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Brustkrebs

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Was ist Brustkrebs?

Brustkrebs ist die häufigste bösartige (maligne) Tumorerkrankung in der westlichen Welt.

Das Wort Tumor kommt aus dem Lateinischen und bedeutet 'Schwellung'. Wenn die Zelle eines Organs oder Gewebes geschädigt wird, kann das Einfluss auf die Erbinformation haben und diese verändern. Eine so genannte Tumorzelle entsteht. Diese untypische Zelle beginnt, außer Kontrolle zu geraten. Sie teilt und vermehrt sich ungebremst. Damit wird die veränderte Erbinformation weitergegeben, und es entsteht ein Tumor, eine bösartige Geschwulst.

Das Wachstum von bösartigen Zellen, die Brustkrebs verursachen, geht zum größten Teil von den Zellen der Milchgänge aus. Nur ein geringer Prozentsatz der Karzinome entsteht in den Drüsenläppchen. Die Krebszellen wachsen und befallen das gesunde Gewebe. Es können sich auch Krebszellen aus dem Tumor ablösen und in den Blutstrom oder in das Lymphsystem eindringen.

Der Brustkrebs tritt zumeist einseitig auf und befällt bevorzugt die linke Brust. Rund 60 Prozent der bösartigen Tumoren wachsen im oberen äußeren Bereich der Brust, also in dem Teil, der der Achselhöhle am nächsten ist.

Neben den bösartigen (malignen) Tumoren der Brust gibt es auch gutartige (benigne). Diese können beispielsweise vom Bindegewebe (Fibrome) oder vom Fettgewebe (Lipome) ausgehen. Auch Zysten, mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume im Gewebe, zählen zu den gutartigen Erkrankungen. Eine gutartige Veränderung ist kein Krebs. Rund drei Viertel aller Brusttumoren sind gutartig und lassen sich in der Regel problemlos beseitigen.

Wer ist betroffen?

Brustkrebs oder Mammakarzinom, so der medizinische Fachausdruck, ist die am häufigsten auftretende Krebserkrankung bei Frauen.

Bundesweit erkranken pro Jahr rund 50.000 Frauen. Als Folge der bösartigen Tumorerkrankung kommt es jährlich zu etwa 19.000 Todesfällen.

Was viele nicht wissen: Brustkrebs ist keineswegs ausschließlich eine Frauenkrankheit. Auch Männer können betroffen sein, da auch sie eine Brustdrüse haben, an der Krebs entstehen kann. Bei Männern kommt es aber sehr selten zu einer Erkrankung. Nach Angaben des Berliner Robert Koch-Instituts erkranken jährlich etwa 400 Männer an Brustkrebs. Symptome und Verlauf der Erkrankung sind ähnlich wie bei Frauen. Der Brustkrebs bei Männern wird auch genauso behandelt.

Erkrankungsrisiko

Rein statistisch gesehen muss jede zehnte Frau damit rechnen, an Brustkrebs zu erkranken.

Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter, da Fehler in der Zellteilung wahrscheinlicher werden. Nach einer Studie des Robert Koch-Instituts liegt das durchschnittliche Erkrankungsalter bei 63,5 Jahren. Nur 15 bis 20 Prozent der betroffenen Frauen sind unter 40 Jahre. In den letzten Jahren ist es aber auch bei jüngeren Frauen zu einem Anstieg der Erkrankungsrate gekommen.

Das höchste Erkrankungsrisiko weisen aber Frauen auf, in deren Familie bereits Brustkrebs aufgetreten ist: Sind Verwandte ersten Grades – Mutter, Schwester oder Tochter – daran erkrankt, steigt das Risiko selbst an Brustkrebs zu erkranken um das zwei- bis dreifache.

Bei Männern ist das Erkrankungsrisiko weitaus geringer. Weniger als ein Prozent der Brustkrebserkrankungen entfallen auf Männer. Der Krebs wird zumeist zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr diagnostiziert

Krebsforschungszentrum: Frauen sterben seltener an Brustkrebs

Seit Mitte der 90er Jahre nehme die Zahl der Brustkrebs-Todesfälle beständig ab, teilte das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg mit.

Im Jahr 1995 starben demnach 18.674 Frauen an dieser Krebsform, fünf Jahre später 17.814. Gründe sind nach
Auskunft von Alexander Marmé von der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg eine bessere Vorsorgetechnik und eine breitere Akzeptanz der Vorsorgeuntersuchung.

Besonders Frauen vor den Wechseljahren lassen sich laut Marmé häufiger untersuchen. Mit der ärztlichen Weiterbildung habe sich zudem die Qualität der Mammographie-Diagnose verbessert, und auch die
Ultraschalltechnik sei besser geworden. Langfristig habe auch die Einführung der Chemo- und der Hormontherapietherapie nach Brustkrebsoperationen die Sterblichkeit gesenkt. Jährlich müssen laut
Krebsforschungszentrum 48.000 Frauen in Deutschland mit der Diagnose Brustkrebs rechnen.

Risikofaktoren im Überblick

Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die die Entstehung von Brustkrebs begünstigen.

Einige von ihnen sind durch persönliche Verhaltensweisen beeinflussbar, andere jedoch nicht. In den letzten Jahren haben die Forscher einen besonderen Augenmerk auf die genetischen Zusammenhänge der Erkrankung gelegt und durch die immer genauere Analyse des menschlichen Erbguts zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen. Aber letztendlich ist nicht eine einzelne Ursache für das Auftreten von Brustkrebs verantwortlich– vielmehr scheint es sich um ein Zusammenspiel vieler verschiedener Einflüsse zu handeln.

Genetische Ursachen

Bei fünf bis zehn Prozent aller Brustkrebserkrankungen spielen genetische Einflüsse eine Rolle, vor allem Veränderungen (Mutationen) der so genannten Brustkrebsgene BRCA-1 und BRCA-2.

Hormone

Ob mit der Einnahme der Antibabypille das Brustkrebsrisiko steigt, darüber sind Experten unterschiedlicher Ansicht. Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungsinstituts Heidelberg geht mit der Einnahme der Antibabypille kein erhöhtes Brustkrebsrisiko einher. Bei einer Hormonsubstitution gegen Wechseljahresbeschwerden ist das Risiko leicht erhöht. Vor allem dann, wenn der Einnahmezeitraum mehr als fünf Jahre beträgt. Erst im Juli 2002 wurde eine große US-Studie (WHI-Studie zur Hormonersatztherapie, JAMA 288, 2002, 321) mit mehr als 16.000 Frauen im Alter zwischen 50 und 79 Jahren vorzeitig (nach fünf Jahren) gestoppt, weil die Brustkrebsrate um 26 Prozent angestiegen war. Die Studie sollte ursprünglich über einen Zeitraum von 8,5 Jahren laufen

Übergewicht

Bei Frauen mit Übergewicht tritt die Erkrankung nach den Wechseljahren etwas häufiger auf.

Inzwischen weiß man außerdem, dass Übergewicht und Fettsucht verantwortlich für einen bedeutenden Anteil von Krebserkrankungen und –todesfällen sind. Und zwar nicht nur für Brust- sondern auch für andere Krebserkrankungen.

Studien haben zudem herausgefunden, dass Frauen, die als 'schweres' Baby geboren wurden, haben ein höheres Risiko haben, vor der Menopause Brustkrebs zu bekommen.

Lebensalter

Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken steigt ab dem 30. bis zum 75. Lebensjahr kontinuierlich an. Der Grund dafür ist, dass mit zunehmendem Alter Fehler bei der Zellteilung auftreten können.

Ernährung

Ob Ernährung ein Risikofaktor für die Entstehung von Brustkrebs ist, darüber gehen die Meinungen der Forscher auseinander. Ernährungswissenschaftler sind der Ansicht, dass rund ein Drittel aller Krebsfälle durch eine gesunde Ernährung vermeidbar wäre. Diskutiert wird in diesem Zusammenhang vor allem eine zu fettreiche Ernährung. Aber auch ein Mangel an Schutzsubstanzen (z. B. Flavonoide), die in vielen pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst- und Gemüse enthalten sind, ein Mangel an Vitaminen und Spurenelementen und risikoreiche Substanzen in der Nahrung wie Nitrat (z. B. in Fleischprodukten) oder Aflatoxine (giftige Schimmelpilze, vor allem in Nüssen) sollen das Krebsrisiko erhöhen.

Alkohol und Nikotin

Ein regelmäßiger Alkoholkonsum scheint mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko verbunden zu sein, da Alkohol den Östrogenspiegel im Körper erhöht. Eine aktuelle Untersuchung der britischen Krebsforschungsgesellschaft hat gezeigt, dass rund vier Prozent aller Brustkrebserkrankungen in der westlichen Welt auf Alkohol zurückzuführen sind. Ausgewertet wurden dabei die Ergebnisse von mehr als 50 Studien und Daten von über 150.000 Frauen.

Rauchen erhöht der Studie zufolge das Brustkrebsrisiko dagegen nicht. Dennoch ist erwiesen, dass es die Entstehung von 15 anderen Krebsarten, z. B. Lungenkrebs, begünstigt, da der Rauch eine Vielzahl von Schadstoffen wie Nitrogene, Aldehyde, Alkylene und aromatische Kohlenwasserstoffe enthält.

Andere Wissenschaftler sehen Rauchen sehr wohl als einen Risikofaktor an: So hat beispielsweise eine Studie kanadischer Wissenschaftler ergeben, dass Mädchen, die bereits in der Pubertät mit dem Rauchen begonnen haben, ihr Brustkrebsrisiko um fast 70 Prozent erhöhen. Aus Untersuchungen der Albert Einstein Universität in New York geht hervor, dass Frauen, die mehr als 40 Jahre lang geraucht haben, ein um 60 Prozent höheres Brustkrebsrisiko haben als Nichtraucherinnen. Bei mehr als 20 Zigaretten pro Tag steigt das Risiko sogar auf 83 Prozent.

Zudem scheinen die Heilungschancen bei rauchenden Brustkrebspatientinnen schlechter zu sein, da sich in der Lunge häufiger Metastasen bilden, wie eine Untersuchung von Wissenschaftlern der Universität von Kalifornien gezeigt hat. Im Hinblick auf passives Rauchen hat eine Studie der Universitätsklinik Genf gezeigt, dass Frauen, die täglich zwei Stunden dem Qualm ihrer Mitmenschen ausgesetzt sind nach 25 Jahren ebenso oft an Brustkrebs erkranken wie Frauen, die pro Tag eine Schachtel Zigaretten rauchen

Fehlende Stilltätigkeit

Frauen, die nicht stillen, weisen ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs aber auch für andere Tumore auf. Dagegen wird das Risiko um so geringer, je länger eine Frau stillt. Stillt sie mehr als sechs Monate, hat sie ein um 14 Prozent geringeres Risiko, bei einer Stillzeit von 13 bis 24 Monaten vermindert sich das Risiko sogar um 42 Prozent.

Veränderungen der Brust

Erkrankungen wie eine knotige Brustdrüsenveränderung (Mastopathie) oder Mikroverkalkungen in den Milchgängen gelten als Risikofaktoren für Brustkrebs.

Umwelteinflüsse

In den letzten Jahren werden immer häufiger negative Umwelteinflüsse mit der Entstehung von Krebs in Verbindung gebracht. Dazu gehören Industriestoffe, die eine ähnliche Wirkung wie Östrogene haben, Pestizide (z. B. DDT), Kühl- und Isoliermittel (z. B. PCB) oder radioaktive Strahlen. Umweltfaktoren, die das hormonelle Gleichgewicht im Körper, das Wachstum der Zellen oder die Funktion des Immunsystems beeinflussen, können somit die Entstehung einer Krebserkrankung begünstigen.

Wenn ein oder mehrere Faktoren zutreffen, ist das aber noch lange kein Grund zur Panik. Es bedeutet lediglich, dass das Risiko erhöht ist, aber längst nicht, dass man zwangsläufig auch an Brustkrebs erkranken muss!

Gibt es eine „Krebspersönlichkeit?“

Bei der Suche nach der Ursache für die Entstehung von Krebserkrankungen wird seit jeher auch über den Zusammenhang mit speziellen persönlichkeits-psychologischen Merkmalen spekuliert.

Dabei taucht immer wieder der Begriff der 'Krebspersönlichkeit' auf. Verschiedene Autoren sind der Ansicht, in ihren Untersuchungen hervorstechende Merkmale im Charakter von Krebspatienten entdeckt zu haben, die die Entstehung der Erkrankung begünstigen. Dazu sollen gehören: angepasster Lebensstil, Tendenz zur Selbstaufopferung, schwaches Selbstbewusstsein, mangelndes Durchsetzungsvermögen, Abschiebung von Konflikten, Veranlagung zu depressiven Stimmungen, mangelndes Ausdrucksvermögen von Bedürfnissen und Gefühlen, reduzierte Aufmerksamkeit gegenüber körperlichen Symptomen.

Doch was ist wirklich an diesen Theorien dran? Alles Humbug oder ernst zu nehmende Forschungsergebnisse? Umfangreiche Untersuchungen stellen den Zusammenhang zwischen speziellen Persönlichkeitsmerkmalen und der Entstehung einer Krebserkrankung als äußerst fragwürdig dar. So kommt beispielsweise Dr. Reinhold Schwarz, Arztlicher Leiter der psychosozialen Nachsorgeeinrichtung für Tumorkranke an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg, zu dem Schluss, dass es keine 'Krebspersönlichkeit' gibt. Der Arzt und Soziologe konnte in einer Studie zeigen, dass sich die häufig angeführten psychischen Merkmale bei Krebspatienten als eine Reaktion auf die Diagnose 'Krebs' einstellen und sogar dann auftreten, wenn Menschen nur befürchten, an Krebs zu leiden.

Bestimmte Persönlichkeitsstrukturen sind also nicht der Grund für die Entstehung der Krebserkrankung, sondern die Auswirkung. Somit besteht lediglich ein Scheinzusammenhang, was die These von der 'Krebspersönlichkeit' endgültig zum Kippen bringt.

Anatomie: Die weibliche Brust

Die weibliche Brust (lat. mamma) liegt auf dem großen Brustmuskel in Höhe der dritten bis sechsten Rippe.

Sie selbst hat keine Muskeln, sondern besteht aus Drüsen-, Fett- und Bindegewebe. Drüsenläppchen und Milchgänge bilden das Drüsengewebe. In den Drüsenläppchen wird die Muttermilch gebildet. Von ihnen gehen kleine Kanäle aus, die so genannten Milchgänge. Sie durchziehen die Brust und leiten die Muttermilch zur Brustwarze. Kurz vor der Einmündung in die Brustwarze bilden die Milchgänge Ausweitungen, die 'Milchsäckchen'. Beim Stillen erfüllen sie eine Pumpfunktion. Das Drüsensystem ist in Fett- und Bindegewebe eingebettet. Durch das Bindegewebe wird die Brust elastisch und fest.

Die Blutversorgung der Brust erfolgt über Blutgefäße von der Achselhöhle und vom Brustbein. Die Blutgefäße durchziehen die Brust wie ein Netz und verzweigen sich in ihrem Inneren immer feiner. Über die Blutgefäße wird die Brust mit Sauerstoff, Nährstoffen und Hormonen versorgt.

Neben den Blutgefäßen spielt das Lymphsystem eine wichtige Rolle. In den feinen Lymphgefäßen fließt eine hellgelbe Flüssigkeit. Mit Hilfe dieser Lymphe werden Abbauprodukte von Zellen und Krankheitserreger aus den Körpergeweben abtransportiert. Die Lymphgefäße führen zu den Lymphknoten. Diese linsengroßen, weichen Gewebestrukturen enthalten Abwehrzellen (weiße Blutkörperchen), die körperfremde Substanzen angreifen. Die für die Brust wichtigsten Lymphknotenstationen liegen in der Achselhöhle, an den Seiten des Brustbeins und am Schlüsselbein.

Bei Gesunden sind die Lymphknoten nicht tastbar. Bei entzündlichen Veränderungen oder bösartigen Erkrankungen schwellen sie an, werden druckempfindlich und können sogar schmerzen.

Krankheitsstadien

Grundsätzlich lässt sich die Brustkrebserkrankung in zwei Phasen einteilen.

Zunächst erfolgt die Beschreibung der Brustkrebserkrankung anhand einer internationalen klinischen Stadieneinteilung, dem so genannten TNM-System (Tumor, Nodulus=Lymphknoten, Metastasen). Dabei wird die Ausdehnung des Tumors, der Lymphknotenbefall und die Bildung von Tochtergeschwülsten in anderen Organen berücksichtigt.

Noch genauer lässt sich die Erkrankung durch die feingewebliche (histologische) Untersuchung genauer erkennen, bei der u. a. die Zellart des Tumors, die Veränderungen der Zellen, die Zeichen für Bösartigkeit sowie die Strukturen der Zelloberfläche des Tumors erfasst werden. Für die weitere Therapie und Prognose der Erkrankung ist es wichtig, den genauen Zelltyp zu kennen, da die verschiedenen Arten unterschiedlich schnell wachsen und sich ausbreiten können.

Vereinfacht dargestellt, lässt sich der Brustkrebs in zwei Phasen unterteilen:

1. Vorstadium, auch Carcinoma in situ genannt.
In situ bedeutet soviel wie 'Krebs an Ort und Stelle'. Das Karzinom hat in diesem Stadium (noch) nicht die Oberflächenschicht (Epithel) eines Drüsenläppchens oder die Wand eines Milchganges durchbrochen. Unter Umständen kann der Tumor in diesem Frühstadium über Jahre ruhen, bis er erneut zu wachsen beginnt, zum Nachbargewebe übergeht und möglicherweise Tochtergeschwülste (Metastasen) bildet.

Prognose: Wenn der Krebs in diesem frühen Stadium entdeckt und operativ entfernt wird, besteht eine nahezu vollständige Heilungschance. Das macht deutlich, welchen wichtigen Stellenwert regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen haben. Zusätzliche Behandlungen können aber dennoch notwendig sein.

2. Spätstadium In dieser Phase bezeichnet man den Tumor als invasiv oder infiltrierend. Er ist in das umliegende Gewebe eingedrungen. Möglicherweise hat er bereits Metastasen gebildet. 80 bis 90 Prozent der Fälle werden in diesem Stadium diagnostiziert. Das Spätstadium kann histologisch in eine Vielzahl von Zelltypen unterteilt werden.

Prognose: Je nach Zelltyp lassen sich unterschiedliche prognostische und therapeutische Angaben machen. Entscheidend ist immer die individuelle Ausgangssituation und die dafür optimale Therapie.

Brustkrebsarten

Es gibt verschiedene Arten von Brustkrebs.

Zu den häufigsten Formen gehören:

● das duktale Karzinom (Milchgangkrebs). Dieser Krebs, der rund 80 Prozent aller Mammakarzinome ausmacht, entwickelt sich vorwiegend aus den Zellen der Milchgänge.

● das lobuläre Karzinom (Läppchenkrebs). Es geht von den Drüsenläppchen aus. Seine Häufigkeit liegt bei rund 15 Prozent. Das lobuläre Karzinom ist häufiger als andere Krebsarten in beiden Brüsten zu finden (multizentrisches Wachstum).

Daneben gibt es eine Reihe von Sonderformen, die allerdings nur selten auftreten. Die wichtigsten:

● das Paget-Karzinom. Hierbei hat der Krebs die Milchgänge um die Brustwarze befallen und ist in diese eingewachsen oder er ist direkt in der Brustwarze entstanden. Es kommt zu Erkrankungen der Hautoberfläche, die fälschlich als Entzündung oder Ekzem gedeutet werden können.

● das inflammatorische Karzinom. Durch das Eindringen von Tumorzellen in die hautnahen Lymphbahnen kommt es zu einem Lymphstau, der mit einer Rötung, Schwellung und Erwärmung der Brust einher geht.

● das Sarkom: Der Tumor geht vom Weichteilgewebe der Brust aus, z. B. vom Binde-, Fett- oder Lymphgewebe.

Tumore können zellarm oder zellreich sein, jedoch gibt es auch Zwischenformen. Zellarme Tumore wachsen langsam und breiten sich sternförmig aus. Zellreiche Knoten haben eine knollenartige Form und zeichnen sich durch eine schnelle Zellteilung aus.

Wer behandelt?

Im Laufe der Behandlung werden Sie einer Vielzahl von Spezialisten gegenüberstehen.

Sei es bei der routinemäßigen Früherkennungsuntersuchung oder weil Sie selbst einen Knoten in der Brust ertastet haben – als erster wird der Gynäkologe den Verdacht auf Brustkrebs diagnostizieren. Er wird dann weitere Untersuchungen veranlassen, die er nicht alle selbst ausführen kann.

Diagnose

Der zweite Schritt der Diagnose, die Mammographie, erfolgt bei einem Facharzt für Radiologie, zu dem Sie der Gynäkologe überweisen wird. Weitere Untersuchungen, z. B. die Biopsie, nimmt entweder der Radiologe oder der Gynäkologe vor.

Therapie

Für die eigentliche Behandlung ist ein ganzes Arzteteam verantwortlich, das sich auf die Krebstherapie spezialisiert hat. Diese Experten haben sich meist in einem Tumorzentrum zusammengeschlossen, so dass Sie nur eine einzige Anlaufstelle aufsuchen müssen. Die Operation übernimmt ein Onkologe (onkologischer Gynäkologe), die Strahlentherapie ein Radioonkologe. Für die Chemo- und Hormontherapie ist ein Facharzt für internistische Onkologie zuständig. Ist ein Wiederaufbau der Brust geplant, macht dies ein Facharzt für Plastische Chirurgie. Auf Wunsch können außerdem Psychotherapeuten hinzugezogen werden.

Brustzentren

In Zukunft sollen in Deutschland mehrere Brustzentren entstehen, die sich auf die Therapie von Brustkrebs spezialisiert haben. Diese Brustzentren sollen nach und nach ein Zertifikat erhalten, wenn sie eine qualitätsorientierte Therapie nachweisen können.

Untersuchungen

Bei Verdacht auf Brustkrebs führen die Arzte mehrere Untersuchungen durch, um sicher zu gehen, ob es sich um eine gutartige oder bösartige Veränderung handelt.

Wenn ein verdächtiger Knoten tastbar ist, heißt das noch lange nicht, dass es sich dabei um einen bösartigen Tumor handelt. Deshalb muss eine umfassende Diagnostik möglichst bald Klarheit darüber bringen. Schließlich soll der Krebs nicht mehr allzu lange die Chance zum Weiterwachsen haben.

Bildgebende Verfahren

Zunächst wird der Frauenarzt eine Mammographie veranlassen, sofern diese noch nicht im Rahmen eines Screenings zur Brustkrebs-Früherkennung erfolgt ist. Ergänzend zur Mammographie führen die Arzte manchmal Untersuchungen mit Ultraschall (Sonographie) oder eine Kernspintomographie durch. Im Gegensatz zur Mammographie fehlt bei diesen Verfahren die Strahlenbelastung, hinsichtlich der Aussagekraft hinken sie jedoch deutlich der Mammographie hinterher. Im Ultraschall lassen sich die bei jüngeren Frauen häufig vorkommenden Zysten sehr gut erkennen.

Die Gewebeprobe

Mittels Mammographie, Ultraschall und Kernspintomographie erhalten die Arzte Bilder von der Brust, auf denen sich Gewebsveränderungen erkennen lassen. Bei vielen Frauen können sie damit eine Krebserkrankung ausschließen. Wenn sie noch nicht sicher entscheiden können, ob die Veränderung gutartig oder bösartig ist, kann eine Gewebeprobe endgültige Klärung bringen. Unter lokaler Betäubung wird mit einer kleinen Hohlnadel ein Gewebestück aus der Brust entnommen und unter dem Mikroskop untersucht (Biopsie).

Weitere Untersuchungen

Röntgenaufnahmen der Lunge und ein Skelettszintigramm ergeben Hinweise darauf, ob bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) vorliegen.

Bestimmung der Tumormerkmale

Vor dem Behandlungsbeginn steht die Bestimmung zahlreicher Parameter, die Auskunft über die Art des Tumors geben und alle weiteren Maßnahmen beeinflussen.

Jede Brustkrebs-Patientin braucht eine individuelle Behandlung, die von der Größe und Art des Tumors abhängt. Außerdem besitzen die Tumorzellen bestimmte Merkmale, die darauf hin weisen, wie gut sie auf die eine oder andere Behandlung ansprechen werden. Deshalb sind vor Therapiebeginn einige Voruntersuchungen erforderlich, anhand derer die Arzte für jede Patientin einen geeigneten Behandlungsplan erstellen können. Für die Beschreibung des Tumors gibt es mehrere Parameter.

Tumorklassifikation

Die Tumorklassifikation (TNM-Klassifikation) beschreibt die Tumorgröße (T1-T4), den Lymphknotenbefall (N0-N3) sowie das Vorhandensein von Metastasen (M0-M1). Die TNM-Klassifikation wird vor Therapiebeginn erstellt und nach der Operation ergänzt. Zusätzlich gibt das Tumor-Grading (G1-G4) Informationen darüber, wie stark sich die Tumorzellen von gesunden Zellen unterscheiden. Der Pathologe beurteilt dies unter dem Mikroskop anhand der Gewebeprobe. Je stärker das Aussehen der Tumorzellen von gesunden Zellen abweicht, desto aggressiver ist der Krebs.

Tumormarker

CEA und CA15-3 sind Substanzen, die von den Tumorzellen gebildet und im Blut nachweisbar sind. Sie werden bestimmt, um das Fortschreiten der Therapie verfolgen zu können. Eine abnehmende Menge dieser Tumormarker zeigt an, dass der Tumor zurückgeht.

Rezeptoren

Zur weiteren Charakterisierung des Tumors gehört die Bestimmung von Hormonrezeptoren. Sie besagen, ob die Tumorzellen auf Hormone ansprechen.

Ein sehr wichtiger Parameter sind die HER2-Rezeptoren. Das sind Erkennungsstellen für bestimmte Faktoren, die das Krebswachstum fördern. Sind sie im Übermaß vorhanden, ist eine Antikörpertherapie sinnvoll.

Radikale Operation

Über viele Jahre stellte die 'radikale Mastektomie' die einzige Therapiemöglichkeit beim Brustkrebs dar. In großen Studien, die zum Teil bereits in den 70er Jahren begonnen wurden, konnte gezeigt werden, dass heute auch ohne die Entfernung des großen Brustmuskels und ohne entstellende Amputation gleich gute Heilungschancen bei deutlich verbesserter Lebensqualität für die betroffenen Patientinnen bestehen.

Eine radikale Brustoperation kann in seltenen Fällen - wenn zum Beispiel der Krebsknoten im Verhältnis zum noch gesunden Gewebe zu groß ist - auch heute noch notwendig sein. Bei der Operation (Mamma-Amputation) werden sowohl die gesamte betroffene Brustdrüse, als auch die Lymphknoten der entsprechenden Achselhöhle entfernt.

Der Operationsschnitt reicht über die Brust bis hin zur Achselhöhle. Etwa 3 - 4 Wochen nach dem Eingriff ist die Wunde verheilt. Nach der Operation berichten die Frauen zum Teil über ein Spannungsgefühl in der Brust. Der Grund hierfür ist, dass mit der Entfernung der Brust auch die darüber befindliche Haut zum Teil entfernt wurde. Außerdem kann die Beweglichkeit des Schultergelenks auf der operierten Seite eingeschränkt sein. Rechtzeitiges Training der Schulter-Arm-Muskulatur kann hier helfen.

Nach einer radikalen Brustoperation muss man sich nicht verstecken. Es gibt zahlreiche Hilfen, die betroffene Frauen nutzen können, wie z. B. speziell präparierte BHs und Badeanzüge.

Zudem besteht seit den letzten Jahren die Möglichkeit des Wiederaufbaus der Brust. Für den Wiederaufbau der Brust gibt es mehrere Alternativen (gefüllte Plastiken, z. B. mit Silikon oder Kochsalzlösung, seltener mittels
Schwenklappenplastik). In der Regel wird - wenn ein Wiederaufbau geplant ist - bereits bei der Brustentfernung ein Platzhalter eingesetzt. Nach rund einem halben Jahr kann der Platzhalter in einer zweiten Operation durch die endgültige Prothese ersetzt werden. Die äußere Form der Brust kann somit der gesunden Seite angeglichen werden.

Nicht nur bei der radikalen Operation, auch bei der brusterhaltenden Operation kann es nötig werden, die Brustwarze mit zu entfernen. Auch hier bestehen plastisch-operative Möglichkeiten, die Brustwarze zu rekonstruieren.

Strahlentherapie

Eine wichtige Säule der Krebstherapie ist die Strahlentherapie. Ionisierende Strahlen zerstören Krebszellen, die nach der Operation noch vorhanden sein können

Nach einer brusterhaltenden Operation ist auf jeden Fall eine Strahlentherapie erforderlich. Aber auch nach der Entfernung der gesamten Brust kann eine Strahlentherapie sinnvoll sein, z. B. wenn der Tumor nicht vollständig beseitigt werden konnte oder wenn Metastasen vorhanden sind.

Die Strahlentherapie hat zum Ziel, verbliebene Krebszellen im Operationsgebiet und im Bereich der Achsellymphknoten endgültig zu beseitigen. Das Risiko für einen Rückfall sinkt dadurch von 30 Prozent auf fünf Prozent.

Hierfür nutzt man die Energie von Strahlen. Sie schädigen das Erbgut der Zellen. Gesunde Zellen besitzen ein Reparatursystem und verkraften solche Schäden einigermaßen. Tumorzellen können sich jedoch nicht mehr reparieren und sterben deshalb ab. Somit ist die Strahlentherapie ein relativ schonendes Verfahren, weil das gesunde Gewebe kaum belastet wird.

Der Bereich der Brust, der bestrahlt werden soll, wird anhand von computertomographischen Aufnahmen genau berechnet und mit einem Stift auf der Haut markiert, so dass die Strahlung exakt ausgerichtet werden kann. Moderne Bestrahlungsgeräte können sehr präzise eingestellt werden, so dass das umliegende gesunde Gewebe weitgehend geschont wird.

Begonnen wird mit der Behandlung etwa drei bis sechs Wochen nach der Operation. Die Operationswunde sollte dann schon weitgehend geheilt sein. Die Bestrahlung selbst dauert wenige Minuten und erfolgt fünf bis sechs Wochen lang an jeweils fünf Tagen in der Woche. Die Behandlung kann ambulant oder stationär durchgeführt werden.

Strahlentherapie: Nebenwirkungen

Auch die Strahlentherapie kann trotz genauester Planung und Durchführung unerwünschte Nebenwirkungen haben. Sie ist vor allem für die Haut in dem bestrahlten Bezirk sehr belastend. Es kann zu schmerzhaften Rötungen - ähnlich den Symptomen eines schweren Sonnenbrandes - zum Teil mit Blasenbildung und Haarausfall kommen.

Tipps:

  • Die bestrahlte Hautpartie nicht mechanisch beanspruchen, beispielsweise durch den Druck eines schmalen BH-Trägers.
  • Eine zusätzliche Hautreizung durch z. B. Deospray, Parfüm, Einreibemittel, Kunstfaser-Kleidung oder Höhensonne vermeiden.
  • Die betroffenen Hautstellen regelmäßig mit hautschonendem Puder und/ oder Öl pflegen. Empfehlenswert: Baby-Pflegeprodukte.

Chemotherapie

Eine der stärksten Waffen gegen Krebs ist die Chemotherapie mit Medikamenten, die Krebszellen abtöten.

Ziel einer Chemotherapie ist es, die im Körper vorhandenen Tumorzellen in ihrem Wachstum zu hemmen. Hierzu werden Medikamente - so genannte Zytostatika - eingesetzt, die in den Teilungsprozess von rasch wachsenden Zellen (Krebszellen) eingreifen. Neue Studien - vor allem bei Patientinnen in fortgeschrittenen Brustkrebsstadien - zeigen vielversprechende Erfolge bei der Kombination einer Chemotherapie mit monoklonalen Antikörpern.

Der Arzt wird den Einsatz einer Chemotherapie immer dann in Erwägung ziehen, wenn

  • das Entstehen von Metastasen verhindert werden soll. Diese vorbeugende Form der Chemotherapie wird als adjuvante Chemotherapie bezeichnet und im Anschluss an eine brusterhaltende Operation durchgeführt,
  • die Tumorerkrankung sehr rasch fortschreitet,
  • eine Beteiligung innerer Organe besteht,
  • der Brustkrebs keine bzw. sehr wenige Hormonrezeptoren hat und/oder die Hormontherapie nicht ausreicht.

Wichtige Kriterien für Einsatz und Anwendung einer Chemotherapie sind: Alter und Allgemeinzustand der Patientin, Rezeptorstatus (Vorhandensein von Hormonrezeptoren auf Brustkrebszellen), Befall der Lymphknoten in der Achselhöhle, Grad der Bösartigkeit des Tumors (Malignitätsgrad).

Den Erfolg einer Chemotherapie haben verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt. So konnte die metastasenfreie Zeit bei Patientinnen mit Brustkrebs verlängert werden.

Von einer Chemotherapie profitieren vor allem Frauen vor Eintritt der Wechseljahre. Bei Frauen nach dem Eintritt der Wechseljahre und entsprechendem Hormonrezeptorstatus wählen Arzte häufig eine Hormontherapie als die bessere Behandlungsalternative

Zytostatika


Im Gegensatz zur Strahlentherapie wirken die während der Chemotherapie verabreichten Medikamente, so genannte Zytostatika, im ganzen Körper, weshalb mit Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Übelkeit, Haarausfall und erhöhte Infektanfälligkeit zu rechnen ist. Zum Glück machten die medizinischen Fortschritte auch vor den Zytostatika nicht halt, so dass die Nebenwirkungen heutzutage weniger stark als früher ausfallen.

Zytostatika wirken als Zellgifte, so dass die Zellen sich nicht mehr teilen können und absterben. Wie die Strahlentherapie trifft auch die Chemotherapie vorwiegend Krebszellen und verschont gesunde Zellen größtenteils, aber nicht ganz. Bei der Chemotherapie funktioniert dieses Prinzip, weil sich Tumorzellen viel schneller teilen als gesunde Zellen und deshalb schneller durch die Medikamente angegriffen werden.

Üblicherweise kommen mehrere Zytostatika kombiniert zur Anwendung. Damit sich der Körper wieder von den Strapazen erholen kann, wird die Chemotherapie in mehreren Zyklen durchgeführt. Nach einigen Tagen, an denen die Zytostatika in Form von Tabletten oder Infusionen verabreicht werden, folgen zwei bis vier Wochen Pause. Gegen die auftretende Übelkeit helfen Antiemetika.

Nebenwirkungen

Keine Frage: Eine Chemotherapie ist für die Patientin oft eine körperlich und psychisch belastende Therapie. Und: Sie ist in der Regel mit einer Reihe von - manchmal gravierenden - Nebenwirkungen verbunden. Das ist vor allem in der Wirkungsweise der Zytostatika begründet: Sie greifen vor allem in das Wachstum von schnell wachsenden Zellen ein. Dies betrifft in erster Linie Krebszellen, aber leider häufig auch:

  • die blutbildenden Zellen des Knochenmarks
  • die Zellen der Haarwurzeln
  • die Magen- und Darmschleimhautzellen
  • die Mundschleimhaut

Dabei ist eines allerdings zu beachten: Die Nebenwirkungen verschwinden wieder, sobald keine Zytostatika mehr eigenommen werden.

Nebenwirkungen: Blutbildende Zellen des Knochenmarks

Eine Chemotherapie kann die Produktion der Leukozyten (weißen Blutkörperchen) im Knochenmark negativ beeinflussen. Das bedeutet, dass ihre Zahl im Blut abnimmt. Folge: Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen.

Rat:
Nach der Behandlung für 7 -14 Tage Umgang mit Personen mit ansteckenden Krankheiten meiden.
Dauern Fieber, Schüttelfrost, Durchfall oder Brennen beim Wasserlassen länger als zwei Tage an, unbedingt den behandelnden Arzt informieren.

Sinkt die Zahl der weißen Blutkörperchen unter ein Minimum, muss die Behandlung solange unterbrochen werden, bis der Körper wieder ausreichend weiße Blutzellen gebildet hat.

Darüber hinaus kann auch die Produktion der Thrombozyten (Blutplättchen), die an der Blutgerinnung beteiligt sind, betroffen sein. Vorsicht: Es kann zu gefährlichen Blutungen kommen. Diese können bereits durch Bagatellverletzungen entstehen.

Rat:
Vorsicht beim Umgang mit Werkzeug, Scheren, Messern und sonstigen scharfen oder spitzen Gegenständen.
Bei starkem Zahnfleischbluten: Wattetupfer zum Reinigen der Zähne verwenden.
Verletzungsgefährdende Sportarten vermeiden.
Keine Medikamente verwenden, die die Blutgerinnung hemmen - wie z. B. Aspirin.
Während dieser Zeit auf einen übermäßigen Alkoholkonsum verzichten.

Wenn doch einmal etwas passiert: Drücken Sie die Wunde mit einem sauberen Tuch ab und melden Sie sich umgehend bei einem Arzt!

Nebenwirkungen: Haarausfall

Bei einem Teil der Zytostatika kann es zu starkem Haarausfall bis hin zum Haarverlust kommen. In der Regel wachsen die Haare nach Abschluss der Behandlung jedoch wieder nach.

Reden Sie mit Ihrem betreuenden Arzt über Ihre Probleme! Es lassen sich sicherlich auch für diese Schwierigkeiten akzeptable Lösungen finden.

Rat:
Wenn die Situation unangenehm ist und belastend wirkt, können eine speziell angefertigte Perücke, eine flotte Mütze oder ein orginell gebundenes Kopftuch helfen.

Nebenwirkungen: Magen und Darm

Zytostatika können negativ auf die Zellen der Magen- und Darmschleimhaut wirken. Als Folge davon treten häufig Übelkeit und Brechreiz und/oder Durchfälle auf. Oft leiden die Patientinnen auch an Appetitlosigkeit.

Es ist wichtig, über diese Nebenwirkungen mit dem Arzt zu reden. Denn gegen Übelkeit und Brechreiz gibt es wirksame Medikamente, die als Infusion oder in Form von Tabletten während einer Chemotherapie verabreicht werden können.

Rat:
zu besseren Verträglichkeit der Nahrungsaufnahme und Schonung des Magen-Darm-Traktes:

  • Kleinere, häufigere Mahlzeiten.
  • Wenig zur Mahlzeit trinken.
  • Langsam essen und gut kauen.
  • Süßes und fettes Essen meiden.
  • Trockene Lebensmittel, wie Zwieback und Toastbrot, sind gut verträglich.
  • Vor der Medikamenteneinnahme nur leichte Nahrungsmittel (z.B. Suppe, Kekse etc.) zu sich nehmen.
  • Empfohlen ist eine ausgewogene Kost

Nebenwirkungen: Mundschleimhaut

Bei Mundtrockenheit oder entzündeten Bereichen der Mundschleimhaut muss auf eine sorgfältige Mundhygiene geachtet werden.

Rat:

  • weiche Zahnbürste (bei stark blutendem Zahnfleisch evtl. sogar nur ein Wattestäbchen), fluoridreiche Zahnpasta verwenden,
  • keine scharfen Mundwässer benutzen,
  • Lippen mit Hilfe einer Lippencreme feucht halten,
  • scharf gewürzte Speisen meiden. 

Nebenwirkungen: Spätfolgen

Inwiefern bei der Chemotherapie Spätschäden auftreten können, ist bislang noch offen. Vor dem Beginn einer Chemotherapie führt der behandelnde Arzt eine genaue Bewertung nach Risiko und Nutzen durch. Dabei ist besonders zu berücksichtigen, dass durch den Einsatz von Zytostatika in der Regel eine Verbesserung der Lebensqualität oder bessere Überlebenschancen erzielt werden können. Demgegenüber sollten die Beschwerden, die während einer medikamentösen Behandlung auftreten können, bewertet werden.

Gesundes Gewicht hilft im Kampf gegen den Krebs

Eine spezielle Ernährung im Sinne einer Krebsdiät, die einen Tumor heilt oder eine spezifische Tumortherapie ersetzen kann, gibt es nicht. Wohl aber eine gesunde Kost, die den Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen deckt und dadurch dem Betroffenen 'Kraft' gibt.

50 Prozent der Krebspatienten sind schon zum Zeitpunkt der Diagnosestellung mangelernährt, 16 Prozent verlieren während des Krankheitsverlaufs zehn Prozent ihres Ausgangsgewichts. Das stellt Klaudia Pütz von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik in Bad Aachen fest.

Ein guter Ernährungszustand vor der Krebsdiagnose wirkt sich nach einer aktuellen französischen Studie auf die Fünf-Jahres-Überlebensrate aber positiv aus. Ein Gewichtsverlust verschlechtert dagegen bei vielen Tumorerkrankungen die Prognose. Eine Mangelernährung kann in jedem Stadium einer Tumorerkrankung auftreten. Gewichtsverluste entstehen durch direkte Auswirkungen des Tumors auf den Appetit, Verdauungs- und Stoffwechselstörungen sowie spezifische entzündliche Reaktionen. Über 80 Prozent der Patienten leiden mit fortschreitender Erkrankung unter Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, erläutert Dr. Gudrun Zürcher von der Uni Freiburg, Sektion Ernährungsmedizin und Diätetik.

Dabei ist der Energiebedarf ist bei Krebserkrankten aufgrund des 'Stressfaktors' erhöht. Eine spezielle Ernährung im Sinne einer Krebsdiät, die einen Tumor heilt oder eine spezifische Tumortherapie ersetzen kann, gibt es nicht. Wohl aber eine gesunde Kost, die den Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen deckt und dadurch dem Betroffenen 'Kraft' gibt.

Deshalb muß eine ernährungsmedizinische Betreuung von Anfang an wichtiger Bestandteil der Therapieplanung sein. Wichtig ist eine ständige Überwachung des Gewichtsverlaufs. Solange irgendwie möglich, ist eine orale Ernährung anzustreben, die auch für eine normale Funktion des Magen-Darm-Trakts von Bedeutung ist. Ziel ist, eine ausreichende Energie- und Nährstoffzufuhr zu gewährleisten, um das Gewicht des Patienten konstant zu halten.

Einfach mehr zu essen reicht oft nicht. Untergewichtige müssen lernen, ihre Mahlzeiten energiereich zu gestalten, sei es durch hochwertige Pflanzenöle, Trockenobst, Samen und Nüsse sowie den Einsatz von energiereicher Trinknahrung oder Energiekonzentraten. Die Empfehlungen für die tägliche Eiweißzufuhr liegen höher als die für gesunde Erwachsene und betragen 1,25 bis zwei Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht.

Wenn eine orale Ernährung nicht mehr bedarfsdeckend ist, hilft eine künstliche Ernährung mit Trink- und Sondennahrung.Trink- und Sondennahrung zählen zu Ernährungstherapeutika und sind bei konsumierenden Erkrankungen wie Krebs verordnungs- und erstattungsfähig. 

Tagesspeiseplan 1

FRÜHSTÜCK

2 Vollkornbrötchen (120 g)
20 g Diätmargarine z.B. Becel
1 Scheibe Kochschinken (30 g)
1 Tomate (60 g)
25 g Erdbeerkonfitüre
30 g Frischkäse 60 % Fett i. Tr.
1 EL Kresse
Die Vollkornbrötchen teilen, mit Quark und Frischkäse bestreichen und eines mit Margarine und Schinken belegen. Tomate kartowaschen und schneiden. Gemeinsam mit der Kresse die Brötchen belegen.
Getränke: 2 Tassen Kaffee /Tee mit Zucker bzw. Traubenzucker und MVollmilch

Zwischenanalyse:

485,3 kcal

19,5 g EW

20,6 g F

54,7 g KH

8,7 g Ballaststoffe

Zwischendurch – Himbeermixgetränk

100 ml Buttermilch
100 ml geschmacksneutrale Trinknahrung
100 g frische Himbeeren (oder andere Beeren)
1 EL Honig (15 g)
1 EL (10 g) Duocal
etwas Zitronensaft
Alle Zutaten in ein Gefäß geben und Mixen. In ein Glas geben und servieren.

Zwischenanalyse:

300,3 kcal

10,5 g EW

8,8 g F

42 g KH

6,7 g Ballaststoffe


MITTAGESSEN - Kartoffelgratin mit Frühlingszwiebeln

200 g Kartoffeln
40 g Schinken
100 g Frühlingszwiebeln
200 ml Vollmilch
1 EL Duocal ® (Energiekonzentrat)
10 g Diätmargarine z.B. Becel
10 g Parmesan
fluoridiertes Jodsalz mit Folsäure, Muskatnuss, Pfeffer, grüne Petersilie

Die Kartoffeln schälen, waschen und in 1 cm dicke Scheiben schneiden. Die Zwiebeln waschen und in dickere Streifen scheiden. Eine Gratinform ausbuttern, die Zwiebeln und Kartoffeln darin lagenweise anordnen, jede Schicht würzen und mit in Streifen geschnittenen Schinken belegen. Das Energiekonzentrat in der heißen Milch auflösen und über die Zutaten gießen. Den Gratin im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad etwa 45 Minuten backen. Mit Petersilie und Parmesan bestreut anrichten. Dazu passt gut Blattsalat oder Rote-Beete-Salat. Über den Salat kann zur Energieanreicherung Nüsse und Samen z.B. Sonnenblumenkerne, Kurbiskerne gestreut werden.

Getränke: 1 Glas (250 ml) Apfelschorle (1 Teil Saft, 2 Teile Wasser)

Zwischenanalyse:

468,3  kcal

22,5 g EW

18,7 g F

50,6 KH

6,4 g Ballaststoffe


Zwischendurch – Müsliriegel (1 Stück)

Zwischenanalyse:

93,8 kcal

1,7  g EW

4,7 g F

11  KH

1,1 g Ballaststoffe

93,8 kcal, 1,7 g EW, 4,7 g F, 11 g KH, 1,1 g Ballastostoffe


ABENDESSEN - Spargel-Fisch-Frikassée

250 g weißer Spargel
125 g Fischfilet (Seelachsfilet)
75 ml süße Sahne
½ Hühnerei
10 g Diätmargarine
10 g Weizenmehl
2 Scheiben Vollkorntoastbrot
fluoridiertes Jodsalz mit Folsäure, Zitronensaft, Paniermehl

Spargel schälen, waschen und in Salzwasser mit etwas Zitronensaft weich dünsten. Fischfilet in Würfel schneiden, mit Zitronensaft beträufeln. Im Mixer mit Sahne pürieren, salzen, pfeffern und das Ei unterschlagen, die Masse mit etwas Paniermehl binden. Mit einem Esslöffel Nocken abstechen. Den Spargel aus dem Fond nehmen und die Nocken darin etwa 10 Minuten ziehen lassen. Nach dem Herausnehmen, den Fond mit Margarine und Mehl sämig einkochen. Zum Schluss wieder den Spargel mit den Seelachslnocken in die Soße geben und erwärmen. Dekorativ anrichten und mit zwei Scheiben Vollkorntoast servieren.

Zwischenanalyse:

663 kcal

39 g EW

40,2 g F

36,1 KH

6,5 g Ballaststoffe

Getränke:
Über den Tag verteilt sollten mindestens 2 Liter, bei Untergewicht besser energiehaltige Getränke wie Fruchtsaftschorlen (je 250 ml entsprechen etwa90 kcal) oder Trinknahrungen (je 200 ml Tetrapack entsprechen etwa 300 kcal) getrunken werden. Kaffee und Tee mit Traubenzucker süßen, da die Süßkraft geringer ist als von Haushaltszucker. Somit kann mehr Energie zugeführt werden. Statt Milch kann Liquigen MCT – eine Fett-Wasser-Emulsion, verwendet werden.

Gesamtanalyse ohne Getränke

2010,7 kcal

93, 2 EW

93 g Fett

194,4 g KH

29,4 g Ballaststoffe

Tagesspeiseplan 2

FRÜHSTÜCK

4 Scheiben Vollkorntoast
20 g Diätmargarine
1 Scheibe Emmentaler (30 g)
¼ Gurke (100 g)
20 g Nuss-Nougat-Creme
200 ml Kaffee
20 ml Kondensmilch 10 % Fett
10 g Maltodextrin
10 g Zucker

Die Vollkorntoastscheiben toasten, 2 Scheiben mit Margarine bestreichen und mit Emmentaler belegen. Gurke waschen, schälen und in Scheiben schneiden, als Beilage zum Brot essen. Auf die anderen zwei Scheiben die Nuss-Nougat-Creme verteilen.

Zwischenanalyse:

539,1 kcal

12,7 g EW

20,1 g F

76,0 g KH

6,4 g Ballaststoffe

Zwischendurch – Sonnenblumenbrötchen mit Avocadoaufstrich

Die Avocado vierteln, mit einem Löffel das Fruchtfleisch aus der Schale kratzen und diesen in ein Gefäß geben. Das Fruchtfleisch mittels Gabel zu einem Brei zerstampfen. Die Knoblauchzehe dazupressen und mit dem Gewürzen unter den Aufstrich mengen. Den Saft der Zitrone sowie das Energiekonzentrat und Creme fraiche hinzugeben. Mit schwarzem Pfeffer und Salz abschmecken. Sonnenblumenbrötchen teilen und den Aufstrich darauf verteilen.

80 g Sonnenblumenbrötchen
¼ Avocado
1 Knoblauchzehe
1 EL Creme fraiche
1 EL Duocal (Energiekonzentrat)
Zitronensaft, schwarzer Pfeffer, fluoridiertes Jodsalz mit Folsäure

Zwischenanalyse:

413,8 kcal

10,8 g EW

20,2 g F

47,2 g KH

7,1 g Ballaststoffe


MITTAGESSEN - Champignon-Rahm-Schnitzel mit Nudeln

150 g Hühnerbrustfilet
10 g Diätmargarine
150 g frische Champignons
20 g Schmelzkäse
100 ml Vollmilch
1 EL Creme fraiche
1 EL Duocal
Hühnerbrühe, frische Petersilie, Schnittlauch, fluoridiertes Jodsalz mit Folsäure, weißer Pfeffer
80 g Nudeln roh gewogen
1 TL Rapsöl
fluoridiertes Jodsalz mit Folsäure, Krauspetersilie

Das Hühnerbrustfilet in Margarine von beiden Seiten braten, salzen, pfeffern und warm stellen. Champignons säubern, waschen und in Scheiben schneiden. Milch, Käse, Gewürze und Kräuter zum Kochen bringen, die restlichen Zutaten sowie die Pilze zugeben. Alles zugedeckt auf kleiner Flamme köcheln lassen, dann mit der Speisestärke binden und das Energiekonzentrat zufügen. In der Zwischenzeit Nudeln in reichlich Salzwasser kochen, abseihen und etwas Öl beigeben. Nudeln, Hühnerbrustfilet und Champignonsauce auf einem Teller mit Krauspetersilie anrichten.
Getränke: 1 Glas (250 ml) Apfelschorle (1 Teil Saft, 2 Teile Wasser)

Zwischenanalyse:

763,3  kcal

58,3 g EW

30,9 g F

61,8 KH

6,0 g Ballaststoffe


Zwischendurch – Erdbeer-Käse-Torte (Rezept für 12 Personen)150 g Löffelbiskuit

150 g Löffelbiskuit
125 g Butter
600 g Doppelrahmfrischkäse
300 g Joghurt 3,6 % Fett
500 g Erdbeeren
1 P. Tortenguss, klar
75 g brauner Zucker
50 g gehackte Pistazien

Löffelbiskuits zu Bröseln zerstampfen, geschmolzene Butter zugeben und mit dieser Masse den Boden der Springform belegen, Pistazien darüber streuen. Frischkäse, Joghurt und Zitronensaft vermischen. Erdbeeren verlesen und waschen. 250 g Erdbeeren pürieren, mit Tortenguss und Zucker aufkochen lassen. Etwas auskühlen lassen und dann unter die Käsecreme rühren. Restliche Erdbeeren in kleine Stücke schneiden und ebenfalls unter die Käsecreme heben. Auf den Teig geben und für drei Stunden kühl stellen. In zwölf Tortenstücke schneiden.

Zwischenanalyse:

380 kcal

9 g EW

28 g F

21  KH

1,3 g Ballaststoffe



ABENDESSEN - Rührei mit Tomaten und Salzkartoffeln

2 Eier
2 mittelgroße Tomaten (100 g)
10 g Rapsöl
1 EL geriebener Käse
fluoridiertes Jodsalz mit Folsäure, Oregano, Rosmarin, frische Petersilie
150 g Kartoffeln
fluoridiertes Jodsalz mit Folsäure

Kartoffeln schälen, waschen, der Länge nach vierteln und in Salzwasser etwa 15 Minuten kochen. Inzwischen Tomaten in heißem Wasser kurz überbrühen. Die Schale abziehen, in Würfel schneiden und in der Pfanne mit Öl anbraten. Die Eier mit den Gewürzen verschlagen, und über die Tomaten geben bis sie stocken. Zum Schluss geriebenen Käse darüber streuen. Rührei mit den Salzkartoffeln und frischer Petersilie servieren.

Zwischenanalyse:

432,6 kcal

22,3 g EW

26,8 g F

24,9 KH

4,4 g Ballaststoffe

Getränke:
Über den Tag verteilt sollten mindestens 2 Liter, bei Untergewicht besser energiehaltige Getränke wie Fruchtsaftschorlen (je 250 ml entsprechen etwa 90 kcal) oder Trinknahrungen (je 200 ml Tetrapack entsprechen etwa 300 kcal) getrunken werden. Kaffee und Tee mit Traubenzucker süßen, da die Süßkraft geringer ist als von Haushaltszucker. Somit kann mehr Energie zugeführt werden. Statt Milch kann Liquigen MCT – eine Fett-Wasser-Emulsion, verwendet werden.

Gesamtanalyse ohne Getränke

2528,8 kcal

113,1 EW

108 g Fett

230,9 g KH

25,2 g Ballaststoffe

Trinknahrungen sind zur ergänzenden Ernährung bei Tumorpatienten sinnvoll. Sie werden eingesetzt, um Defizite bei der Mineralsstoff- und Vitaminzufuhr auszugleichen und/oder einen erhöhten Energiebedarf zu decken. Trinknahrungen zählen zu Ernährungstherapeutika und sind u.a. bei konsumierenden Erkrankungen verordnungs- und erstattungsfähig. z. B. Biosorb Energie, Bioplus, Fortifresh, Fortimel, Fortijuce, Nutricia oder z.B. Resource Energy Drink, Resource 2,0, Resource Protein Drink, Isosource Protein, Isosource Faser.

Tumornachsorge

Nach der Behandlung sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen erforderlich.

Unabhängig davon, welche Behandlungen durchgeführt wurden und ob Metastasen vorliegen oder nicht: Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen sind wichtig, um eventuelle Rückfälle möglichst frühzeitig zu erkennen und somit erfolgreicher behandeln zu können. Außerdem sollte die zweite Brust intensiv untersucht werden.

Drücken Sie sich nicht vor diesen Untersuchungen! Wenn Sie sich den Nutzen dieser Untersuchungen vor Augen halten, fällt es Ihnen sicherlich leichter, die Termine stets wahrzunehmen.

Selbstuntersuchung

Wie schon zur Vorsorge, sollten Sie einmal im Monat die Brust selbst untersuchen.

Arztliche Untersuchungen

Körperliche Untersuchungen beim Arzt sollten

  • in den ersten drei Jahren alle drei Monate
  • im vierten und fünften Jahr halbjährlich und
  • ab dem sechsten Jahr einmal im Jahr erfolgen.

Der Arzt tastet dabei die Brust und die Lymphabflusswege ab.

Mammographien

Zur Kontrolle sind außerdem Mammographien zu empfehlen:

  • nach brusterhaltender Operation in den ersten drei Jahren alle sechs Monate, danach einmal jährlich
  • nach Brustentfernung einmal jährlich.

Hilfsmittel für Brustkrebspatientinnen

Wattepolster, spezielle BHs und Perücken verhelfen wieder zu gewohntem Aussehen.

Viele Frauen haben nach einer Brustoperation das Gefühl, dass ihnen ein wichtiges Körperteil fehlt und dass sie aus dem Gleichgewicht geraten sind – dann ist der Zeitpunkt für ein paar optische Tricks gekommen. Jede Frau sollte dann selbst entscheiden, ob und wann ein Brustwiederaufbau vorgenommen wird. In der Zwischenzeit oder auch als Dauerlösung können Prothesen, spezielle BHs oder sogar spezielle Badeanzüge das gewohnte Bild wiederherstellen. Es gibt eine Vielzahl von Hilfsmitteln, die nach außen hin überhaupt nicht auffallen. Sie werden genau an die Körperform angepasst, so dass Sie wieder wie vor der Operation aussehen – ein beruhigendes Gefühl und eine Wohltat für das seelische Gleichgewicht.

Gleich nach der Operation

Bereits im Krankenhaus kann die Patientin – wenn sie will – eine Erstprothese erhalten. Diese besteht aus einem weichen Wattepolster, das sogar schon über dem Wundverband getragen werden kann.

BHs und Badeanzüge

Nach der Erstprothese kommen dann BHs, in die Silikon- oder Wattekissen eingelegt werden können. Für Krebspatientinnen gibt es hierfür spezielle BHs aus sehr leichtem, weichem Material, damit sie die durch Operation und Strahlentherapie empfindlich gewordene Haut nicht reizen. Und zum Schwimmen gibt es besondere Badeanzüge und Bikinis mit eingearbeiteten Taschen, in die sich die Polster einlegen lassen.

Perücke nach der Chemotherapie

Oft kommt es während der Chemotherapie zum Ausfallen der Haare. Doch nach Absetzen der Medikamente wachsen sie schon bald wieder nach. Zur Überbrückung können Patientinnen sich eine Perücke zulegen. Moderne Perücken sind heute kaum noch von Echthaar zu unterscheiden.

Sofortiger Wiederaufbau der Brust: Psychische Entlastung

Die direkte Wiederherstellung der Brust bringt betroffenen Patientinnnen große seelische Erleichterung.

Muss einer Frau wegen einem Mammakarzinom eine Brust amputiert werden, ist es für viele Betroffene offenbar eine deutliche psychische Entlastung, wenn die betroffenen Seite noch in der gleichen Operation wieder aufgebaut wird. Dies hat eine Umfrage unter 40 Patientinnen ergeben, von denen die Hälfte eine sofortige Rekonstruktion der Brust erlebt hat; bei den anderen 20 Frauen wurde die Wiederherstellungsoperation erst nach mehreren Monaten durchgeführt.

Sowohl im Hinblick auf ihr weibliches Selbstbild, die Partnerschaft, das Berufsleben und die Freizeitgestaltung – wie etwa Schwimmbad- und Saunabesuche oder Sport – berichtet die große Mehrzahl der Frauen mit späteren Wiederherstellungsoperationen der Brust über deutliche Beeinträchtigungen und Probleme, welche sich nach der zweiten Operation zum Teil wieder verbesserten. In der Gruppe der Frauen, deren Brust sofort wieder durch körpereigenes Gewebe oder ein Implantat aufgebaut wurde, schilderte nur eine derartige Schwierigkeiten.

Die Sofortrekonstruktion der Brust erspare den Patienten eine psychisch sehr belastende Zeit, folgern die Frauenärzte um Dr. Heike Benditte-Klepetko von der Abteilung für Wiederherstellende und Plastische Chirurgie des Krankenhauses Wien-Lanz, welche die Patienten befragt hatten.

Der operative Brustaufbau

Um sich wieder als 'vollwertige' Frau zu fühlen und die Sicherheit im Alltag zurückzugewinnen, wünschen viele Brustkrebspatientinnen, sich die operierte Brust wieder aufbauen zu lassen – zumal von Jahr zu Jahr jüngere Frauen betroffen sind. Aufgrund einer immer besseren Diagnostik kann der Brustkrebs heute oftmals früher erkannt werden, was die Chancen eines ästhetisch befriedigenden Wiederaufbaus enorm vergrößert.

Bei mehr als 60 Prozent aller Operationen bleibt heute die Brust erhalten. Früher wurde dagegen viel radikaler operiert: Die Mediziner gingen davon aus, dass die Entfernung von möglichst viel umliegendem Gewebe die Ausbreitung der Krankheit verhindern könne. Heute weiß man aber, dass nicht der Tumorknoten in der Brust sondern die Tochtergeschwülste die Prognose bestimmen. Der Verlauf der Erkrankung ist also in den meisten Fällen nicht davon abhängig, ob die ganze Brust entfernt wird. Tumoren bis zu etwa zwei Zentimeter Durchmesser können brusterhaltend operiert werden, sofern sie sich verschieben lassen. Das ist der Fall, wenn sie nicht mit der Haut oder dem Brustmuskel verwachsen sind. Im Anschluss an die Operation wird immer eine Strahlentherapie durchgeführt. Studien haben gezeigt, dass dadurch die Überlebensrate nach brusterhaltender Operation ebenso hoch ist wie nach der Entfernung der gesamten Brust.

Nur in 30 bis 40 Prozent der Fälle raten die Arzte zur Entfernung der gesamten Brust. Wenn der gesunde Gewebesaum zu klein wird, der Tumor an verschiedenen Stellen gleichzeitig wächst oder an Haut oder Muskel anhaftet, erscheint diese Maßnahme als die sicherste. Manchmal ist auch das Größenverhältnis zwischen Brust und Tumor ungünstig. Das Ergebnis einer brusterhaltenden Operation würde dann vom kosmetischen Gesichtspunkt her ungünstiger ausfallen als nach einem plastischen Wiederaufbau zu einem späteren Zeitpunkt.

Der Wiederaufbau der Brust kann also entweder sofort bei der Tumoroperation (primäre Rekonstruktion) oder – im Falle einer Entfernung der gesamten Brust – auch einige Zeit später (sekundäre Rekonstruktion) erfolgen. In beiden Fällen wird die Brustwarze erst rund drei Monate nach dem Eingriff rekonstruiert. Die Kosten für eine derartige Operation trägt bei Brustkrebspatienten die Krankenkasse.

Autor dieses  Beitrages ist Dr. Franz-Udo Piechotta-Flemming, Arzt, Medizinjournalist und Mitbegründer des 'Instituts für biologische Grundlagenforschung in der Plastischen Chirurgie' und des 'Wissenschaftliches Instituts für Plastische Chirurgie, Kosmetik und Anti-Aging e.V.'.

Fakten, die jede Frau kennen sollte

Die Hüllen der Implantate sind ausnahmslos aus Silikon, nur die Füllstoffe unterscheiden sich. Silikon ist ein künstlich entwickelter Stoff, der in der Natur nicht vorkommt. Er ist fast völlig reaktionsfrei und daher optimal verträglich. Deshalb gibt es keine wirkliche Alternative dazu: Silikon ist nach wie vor das allerbeste Material für den Gewebeersatz.

Dennoch macht der Gedanke an das Material Silikon vielen Frauen Angst. In den letzten Jahren häuften sich die Berichte über die angebliche Gefährlichkeit von Silikon. Hersteller von Silikonprothesen mussten sogar an Frauen, denen ein solches Implantat eingesetzt worden war, und die an Rheuma erkrankten, Regresszahlungen leisten. Alle Verdächtigungen über die gesundheitsgefährdenden Nebenwirkungen von Silikon haben sich jedoch als nichtig erwiesen und das Material wird wieder verwendet.

Durch die Verwendung flüssiger Silikone (Silikonöle) zum Brustaufbau oder zur Faltenunterspritzung ist der Stoff in Verruf geraten. Gelangen diese Öle in den Körper, können sich Granulome, so genannte Silikonome, bilden. Diese mehr oder weniger großen Geschwülste sind zwar nicht bösartig, aber äußerst störend.

Sie können vom Operateur nur sehr schwer entfernt werden, da sich das Öl beim Schneiden teilt und immer Tropfen des Öls im Gewebe verbleiben. Dort können sie erneut Granulome bilden. Die Verwendung von Silikonöl ist schon seit dreißig Jahren obsolet und entspricht nicht mehr dem heutigen Stand der Wissenschaft.

Das heute verwendete gelförmige Silikon enthält kein flüssiges Silikon, wohl aber geringe Mengen von nicht vollständig durchpolymerisiertem Silikongel. Dies ist ein Gel von dünner Konsistenz. Bei allen Hüllen kann ein so genanntes Bleeding auftreten: Mikroskopisch kleine Teile des Silikon-Füllstoffes können offensichtlich allmählich durch die Hülle in die Gewebekapsel um das Implantat wandern.

Zudem waren bei der Verwendung dünnwandiger, glatter Silikonkissen Risse und Beschädigungen der Hülle möglich. Es konnte zu einem Austritt von Gel in die Kapsel zu einer Kapselfibrose kommen. Dies ist eine Schutzmaßnahme des Körpers, der dadurch verhindern will, dass sich die artfremde Substanz weiter im Körper ausbreitet. Im Gegensatz zu den Implantaten der ersten Generationen, nimmt man heute Kissen mit einer Beschichtung. Dadurch kommt es deutlich seltener zum Auftreten einer Kapselfibrose und die Kissen heilen besser ein, weil sich das neu bildende Bindegewebe in der Beschichtung verankern kann.

Aber: Zum einen ist bislang nicht bewiesen, dass Silikon (abgesehen von Silikonölgranulomen) überhaupt ein Krankheitsauslöser ist. Zum anderen ist es denkbar, dass diese Teilchen in der Kapsel verbleiben oder von Lymphknoten in der Nähe abgefangen werden und somit nicht verantwortlich für die beschriebenen 'Silikonkrankheiten' sein können.

Der Brustaufbau mittels Implantat

Beim Brustaufbau mit Hilfe eines Implantats gibt es zwei Möglichkeiten:

● Die Implantation unter dem Brustmuskel

● Die Implantation unter der Haut

Das Implantieren der Prothese unter den Brustmuskel (subpectoral) gilt als die Methode der Wahl. Die Prothese wird hierbei in der Regel besser vom Körper akzeptiert, es bildet sich seltener eine so genannte Kapselfibrose. Dazu kommt es, wenn der Körper – der im Übrigen jedes Implantat als Fremdkörper erkennt – das artfremde Material mit einer Gewebshülle aus Bindegewebe umwuchert, die dick, fest und schmerzhaft sein kann. Zudem ist das Implantat durch den Brustmuskel geschützt. Und auch die durch die Operation in ihrer Versorgung eingeschränkte Hautregion wird keiner zusätzlichen Druckbelastung ausgesetzt, was unter Umständen zu einem Absterben von Hautbezirken führen kann.

Beim Platzieren der Prothese unter der Haut (subcutan) wird das Implantat zwischen die Haut und den Brustmuskel geschoben. Diese Methode ist weniger empfehlenswert, obwohl sie vielfach angewandt wird. Grund: Eine Kapselfibrose tritt häufiger auf als beim Implantieren der Prothese unter den Brustmuskel. Zudem ist nach einer Tumorentfernung in der Regel zu wenig oder gar kein Brustgewebe mehr vorhanden, das über dem Implantat liegt, um es zu schützen.

Diese Methode ist nur dann sinnvoll, wenn ein zu kleiner Busen von Frauen ohne Brustkrebs ästhetisch aufgebaut werden soll. In diesem Fall ist genügend Brustgewebe vorhanden, und der Busen wirkt natürlicher, weil die Platzierung des Implantats der Lage der Drüse über dem Muskel entspricht.

Ist nach der Brustkrebsoperation eine Röntgennachbestrahlung erforderlich, um eventuell verbliebene Tumorzellen abzutöten, verbietet sich diese Methode sowieso, weil hier nie genug Gewebe zur Deckung und zum Schutz des Implantates vorhanden ist und die Bestrahlung eine ständige Kontrolle des Gewebes, auch palpatorisch (Abtasten) verlangt

Füllstoffe von Implantaten

1. Silikon
Dieses Material ist als Füllmittel für Brustimplantate am besten geeignet. Zur guten Verträglichkeit dieser Substanzgruppe sei gesagt, dass Silikone schon seit über 50 Jahren in den verschiedensten Bereichen Anwendung finden. Sie werden sowohl im täglichen Leben, als auch in der Medizin verwendet.

Unter den Materialien, die in der Medizin zur Anwendung kommen, ist Silikon eines der am intensivsten erforschten Materialien, das umfangreichen Sicherheitstests unterzogen wurde. Silikone sind in der pharmazeutischen und lebensmittelverarbeitenden Industrie weit verbreitet und kommen in vielen medizinischen Gegenständen wie z. B. Herzschrittmachern, künstlichen Herzklappen, Nahtmaterialien, Gleitmittel und Überzügen von Injektionsnadeln und Spritzen sowie Plasma- und Blutbeuteln vor. Silikone befinden sich auch in Pudding, Backmischungen, Erfrischungsgetränken, Lippenstift, Körperlotion, Zahnpasta, Sonnencreme, Deodorant, Haarspray, Bettwäsche, Kleidung, Papiertücher und Babypflegeprodukten.

2. Kochsalzlösung
Die physiologische Kochsalzlösung scheint das ungefährlichste Material zu sein, aber nicht das geeignetste. In seiner Konsistenz ähnelt sie nicht im Mindesten derjenigen des Brustgewebes. Im Gegensatz zum Silikonbusen, der bei Bewegung wippt, schwappt der Wasserbusen unnatürlich. Wenn die Implantathülle defekt ist, läuft die Lösung allmählich in den Körper, richtet dort aber keine Schäden an, weil sie vom Körper vollständig resorbiert (aufgenommen) wird.

Viele Arzte bevorzugen so gennannte Zwei-Kammer-Kissen mit Silikonkern und einem Kochsalzring. Doppelwandige Implantate nutzen den Vorteil der besseren Formgebung des Silikongels mit der größeren Sicherheit der Kochsalzlösung in einer zweiten Hülle, die bis auf die Größe der gesunden Gegenseite durch einen Ventilring auffüllbar ist.

3. Sojaöl
Sojaöl-Füllstoffe sind wieder vom Markt genommen worden. Ebenso wie das Öl im Küchenschrank, wird auch Sojaöl im Körper ranzig, flockt aus und verbreitet einen üblen Geruch. Vermutlich wird es in naher Zukunft noch einige Probleme mit bereits implantierten Sojaölpräparaten geben. Frauen, die bereits ein Sojaölimplantat erhalten haben, sollten es schnellstens gegen ein anderes Material austauschen lassen.

4. Triglyzerin
Über das Produkt 'Trilucent' eines Schweizer Herstellers kann nur die gleiche Aussage wie über das Sojaöl gemacht werden, denn es enthält gereinigtes, neutrales Triglyzerid aus hochveredeltem Sojaöl, auch wenn der Hersteller verständlicherweise etwas anderes behauptet.

5. Hydrogel
Hydrogel bringt optisch ebenso schöne Ergebnisse wie Silikon und soll ungefährlich sein. Hydrogel ist ein vergleichsweise junger Inhaltsstoff, mit dem viele Arzte noch keine Langzeiterfahrungen gemacht haben. Unter Umständen kann es langfristig zu Veränderungen des Volumens und der Konsistenz kommen.

Bei Hydrogelen handelt es sich um Polymernetzwerke, in deren Hohlräume große Mengen Wasser eingelagert sind. Typischerweise beträgt der Wasseranteil 85% bis 95% der Gesamtmasse des Materials. Das Material liegt somit üblicherweise in einem stark gequollenen Zustand vor.

Die Produkte NOVAGOLDTM und PIP, die Hydrogelfüllungen enthalten, wurden in England vom Markt genommen. Die MDA (Medical Advices Agency) begründet dies damit, dass über das Hydrogel-Füllmaterial noch zu wenige Erkenntnisse vorliegen. Auf der Website der MDA wurde eine Warnung vor Hydrogel-Implantaten ausgesprochen Auch in Deutschland wird Hydrogel nicht mehr verwendet oder sollte nicht mehr verwendet werden.

Brustaufbau mit Eigengewebe

1. Eine fehlende Brust mit dem gestielten Latissimus dorsi-Lappen wieder aufzubauen, ist eine sehr bewährte Methode der Brustrekonstruktion. Bei diesem Standardverfahren wird der Rückenmuskel (Musculus latissimus dorsi = der breiteste Rückenmuskel) nach vorn in die Brustregion verlagert. Diese Methode findet Anwendung nach radikaler Mastektomie (Brustentfernung) mit ausgedehnten Schädigungen der Hautweichteildecke der Brust.

2. Ein weiteres Standardverfahren für die Brustrekonstruktion mit Eigengewebe ist der TRAM-Lappen (TRAM = Transverser Rectus Abdominis Musculocutaneus). Bei dieser Methode wird das Unterbauchgewebe zusammen mit einem Bauchmuskelteil zur Brustregion verlagert. Anschließend formt der Chirurg den Lappen entsprechend der normalen Brust.

3. Das dritte Standardverfahren für die Brustrekonstruktion mit Eigengewebe ist der DIEP-Lappen (DIEP = Deep Inferior Epigastric Perforator). Bei dieser Methode wird – wie schon beim TRAM-Lappen beschrieben – das Unterbauchgewebe zur Brustregion verlagert. Anschließend formt der Chirurg den Lappen entsprechend der normalen, gesunden Brust.

Durch die Weiterentwicklung der Mikrochirurgie, welche die Ernährung der Gewebelappen durch Anschluss der Gefäße des Lappens an die im Implantationsgebiet gewährleistet, werden die oben genannten Techniken immer besser und sicherer.

Eigengewebe plus Implantat

Häufig werden auch die Rekonstruktionen mit eigenem Gewebe und der Einsatz eines Implantates kombiniert, falls das Eigengewebe nicht ausreicht. Wenn nach einer notwendig gewordenen Amputation zu wenig Haut übrigbleibt, um eine 'neue' Ersatzbrust aufzunehmen, kann man die Haut im Zuge einer Voroperation mit einem so genannten Gewebeexpander dehnen.

Wir alle wissen, wie dehnungsfähig die menschliche Haut ist, wenn alles nur schön langsam vonstatten geht, wie z. B. im Falle einer Schwangerschaft. Der Gewebeexpander arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip: er besteht aus einer Silikonhülle in der ein kleines Kautschukventil eingelassen ist. Dieser Beutel wird nun unter die Haut implantiert. Dann kann man durch die Haut mit einer normalen Injektionskanüle in dieses Ventil pieksen und mit einer Spritze Kochsalzlösung in den Beutel hineinspritzen. Dadurch wird er und die darüber befindliche Haut gedehnt. Dies geschieht ungefähr zweimal die Woche und nach etwa drei bis vier Wochen ist die Haut ausreichend gedehnt, so dass man dann den Expander in einer nicht sehr ausgedehnten Operation wieder herausnehmen und durch ein Implantat ersetzen kann.

Selbst im Falle einer Brustamputation lassen sich also mit den heutigen Möglichkeiten der rekonstruktiven Chirurgie somit letztendlich recht passable Resultate erzielen – selbst wenn es vielleicht nicht für einen FKK-Schönheitswettbewerb reicht. Viel wichtiger ist, sich wieder als 'vollwertige' Frau fühlen zu können und anderen Frauen in nichts nachzustehen.

Rehabilitation

Ob Urlaub oder von der Krankenkasse bezahlte Rehabilitation – gönnen Sie sich nach den Strapazen der Krebstherapie eine Erholungspause.

Die Diagnose Brustkrebs und die darauf folgenden Untersuchungen, die Operation, Bestrahlung und auch alle anderen Behandlungen verlangen Ihnen viel ab. Gleich nach Beendigung der Therapie als 'Anschlussheilbehandlung' oder etwas später haben Sie Anspruch auf Rehabilitationsmaßnahmen.

Es gibt spezielle Reha-Kliniken, die sich nur um Krebspatienten kümmern. Dort finden Sie ein umfassendes, individuell zugeschnittenes Angebot aus medizinischer und physiotherapeutischer Betreuung. Aber auch Ernährungsberatung, berufliche und psychologische Betreuung stehen oftmals zur Verfügung.

Lymphödemen vorbeugen

Um Lymphödeme zu vermeiden, sollten Sie den Arm weitgehend schonen und gymnastische Übungen machen.

Wenn die Lymphknoten entfernt wurden, können im Arm Schwellungen auftreten, die durch einen Stau der Lymphflüssigkeit verursacht werden (Lymphödeme). Ob und wie sehr damit Beeinträchtigungen verbunden sind, hängt unter anderem davon ab, wie viele Lymphknoten entfernt wurden und welche Operationsmethode angewendet wurde. Manche Frauen merken fast gar nichts von Lymphödemen, andere sind vor allem in der Beweglichkeit von Schulter und Arm eingeschränkt, oder es machen sich ziehende Schmerzen in der Achselhöhle bemerkbar. Damit es gar nicht erst zu Beschwerden kommt, sollten Sie die vorbeugenden Maßnahmen beachten, den Arm schonen und falls das nicht hilft, sich auf jeden Fall behandeln lassen.

Vollwertige Ernährung

Essen Sie viele Vollkornprodukte, reichlich Obst und Gemüse und meiden Sie krebsfördernde Nahrungsmittel wie Gegrilltes.

Vielleicht sind Sie schon einmal über den Begriff 'Krebsdiät' gestolpert. Ob bestimmte Nahrungsmittel Brustkrebs heilen oder eindämmen können, ist allerdings nicht bewiesen. Eine Krebsdiät gibt es also nach den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht.

Aber man weiß heute, dass eine gesunde Ernährung den Körper und sein Immunsystem stärken kann. Durch eine ausgewogene Ernährung wird der Körper am schnellsten wieder aufgebaut. Weil er durch die Erkrankung und die Behandlungen stark beansprucht wurde, benötigt er viele Vitamine und Mineralstoffe. Deshalb sollten Sie auf eine ausreichende Vitaminzufuhr achten – am besten in Form von Obst und Gemüse. Essen Sie es möglichst oft roh oder schonend erhitzt – zu heftiges Erhitzen zerstört den Vitamingehalt. Um den erhöhten Vitaminbedarf nach der Krankheit zu decken, können zusätzlich Vitamintabletten hilfreich sein. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber!

Man weiß außerdem, dass eine vollwertige Ernährung die gesundheitliche Situation verbessern kann. Dazu gehören in erster Linie Vollkornprodukte. Statt tierischer Fette sollten pflanzliche Fette bevorzugt werden. Fisch, Fleisch und Eier sollten nur hin und wieder auf dem Speiseplan stehen, sind aber nicht strikt verboten.

Trotz aller Empfehlungen gilt: In erster Linie sollen Ihnen die Mahlzeiten schmecken, damit Sie gerne essen, wieder Kraft tanken und dem Körper ausreichend Energie zuführen können.

Empfehlenswerte Nahrungsmittel

  • Vollkornprodukte (Vollkornbrot, Vollkornnudeln,)
  • Viel frisches Obst und Gemüse, Fruchtsäfte: am besten fünfmal am Tag
  • Milch und Milchprodukte

Nahrungsmittel, die Sie nur selten zu sich nehmen sollten

  • Geräucherte und gepökelte Nahrungsmittel, Gegrilltes
  • Konserven
  • Weißmehlprodukte (Brot, Kuchen, Gebäck,)
  • Alkohol, Nikotin und Kaffee
  • Fleisch und tierische Fette

Gymnastik

Etwas Sport kann die Heilung fördern – und Sie profitieren von einem positiven Lebensgefühl.

Kreislaufprobleme oder Schwächegefühle lassen sich am besten durch Bewegung und etwas Sport bekämpfen. Fangen Sie langsam mit gymnastischen Übungen an, damit Ihr Körper wieder in Schwung kommt. Sportliche Betätigung bringt außerdem Entspannung und stärkt das lmmunsystem.

Nach der Operation, insbesondere wenn die Lymphknoten entfernt wurden, kann das Schultergelenk in seiner Beweglichkeit etwas eingeschränkt sein. Spezielle Übungen verbessern die Beweglichkeit von Schultern und Armen und lösen Verspannungen.

Mit den Übungen, die Ihnen die Krankengymnasten zeigen werden, können Sie schon während des Klinikaufenthalts beginnen. Zu Hause sollten Sie damit auf jeden Fall weitermachen – je früher sich Muskeln und Gelenke an die neue Situation gewöhnen, desto weniger Beschwerden werden sie bereiten.

Zu Hause können Sie mit Gymnastik beginnen oder schwimmen gehen. Manche Selbsthilfegruppen bieten spezielle Sportgruppen oder -kurse für Brustkrebspatientinnen an. Fragen Sie danach!

Überanstrengung sollte aber vermieden werden. Mit kraftraubenden Sportarten, wie z. B. Geräteturnen, sollten Sie erst später wieder beginnen, wenn die Wunden verheilt sind und der Körper wieder einigermaßen fit ist. Natürlich sollten Sie auch die operierte Seite schonen.

Sanfte Körperpflege

Fettreiche Cremes sorgen dafür, dass die Narben bald verschwinden und die Haut geschmeidig wird.

Wenn die Operationswunde verheilt ist, können Narben zurückbleiben. Durch die Strahlentherapie entstehen manchmal Rötungen, und die Haut wird empfindlicher. Deshalb ist eine sorgfältige Hautpflege besonders wichtig. Die betroffenen Bereiche sollten nicht noch weiter gereizt werden:

  • Auf intensive Sonnenbäder vorerst verzichten.
  • Die Haut langsam wieder an Saunabesuche gewöhnen.
  • Reizende und allergieauslösende Kosmetika vermeiden.
  • Mit Seife, Deo und alkoholhaltigen Lösungen sparsam umgehen – nur hautverträgliche Produkte verwenden.

Sanfte Körperpflege tut der Haut gut. Tragen Sie auf den operierten Bereich besonders fettreiche Cremes und Salben (z.B. Baby-Pflegeprodukte) auf. Sie machen die Haut geschmeidig und sorgen dafür, dass keine auffällige Narbe zurückbleibt. Sie können die Cremes auch mit sanftem Druck einmassieren

Die Diagnose Brustkrebs - und jetzt?

Die Diagnose Brustkrebs kann eine Frau und diejenigen, die ihr nahe stehen, zutiefst erschüttern.

Der Schock der Diagnose und die vielen neuen und wichtigen Informationen, die verstanden werden müssen, kann klares Denken erschweren und Gefühle der Hilflosigkeit hervorrufen.

Diese Website und die drei folgenden mit den Themen

  • Der Arzt als Partner
  • Das Gespräch mit dem Partner
  • Die Angst vor dem Rückfall

möchte Ihnen erste Orientierung geben. Sie erhalten Vorschläge, wie Sie wichtige Situationen bewältigen können. Die Autorin ist Dipl.-Psychologin und arbeitet seit mehreren Jahren als Psycho-Onkologin in einem Akutkrankenhaus.

Ihre Gefühle verstehen lernen

Allein der Satz: 'Sie haben Brustkrebs' kann unerwartete und intensive Reaktionen hervorrufen. Ihre Gefühle können ängstlich, wütend, anklagend, verzweifelt sein aber auch ohnmächtig, niedergeschlagen, hilflos, sehr leicht verletzlich oder wie betäubt, leer, ausgebrannt. Dieses breite Band an widersprüchlichen Emotionen ist völlig normal und Ihrer Situation angemessen.

Indem Sie ihre Gefühle wahrnehmen und sich selbst die Möglichkeit geben sie auszudrücken, beginnen Sie, die Schocksituation der Diagnose zu bewältigen. Jetzt ist die Zeit, um auf sich selbst Rücksicht zu nehmen.

Manchmal hilft es, sich Zeit zum Nachdenken zu nehmen und diese Gedanken zu Papier zu bringen. Als Anregung folgende Fragen:

  • Worauf bin ich wütend?
  • Auf wen bin ich wütend?
  • An welche Dinge kann ich nicht denken und nicht darüber sprechen?
  • In welchen Situationen spüre ich Angst?
  • In welchen Situationen habe ich das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren?
  • Wann/vor wem habe ich Schwierigkeiten, meine Gefühle zu äußern?
  • Fühle ich mich allein?
  • Wann fühle ich mich in Ordnung?

Lösungsstrategien

Sobald Sie mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert worden sind, müssen Sie versuchen, Fach- und Sachinformationen einzuholen, Antworten auf Ihre Fragen zu finden und Lösungen zu entwickeln.

Vielleicht bitten Sie auch andere um Hilfe, machen ihren Gefühlen Luft, wollen gerade darüber jetzt nicht reden oder leugnen, dass sie ein Problem haben.

Diese widersprüchlichen Reaktionen sind tatsächlich alle üblich. In verschiedenen Situationen werden Sie die eine oder andere Methode anwenden, um mit dieser Situation gut zurecht zu kommen.

Langfristig werden Sie am besten fahren, wenn Sie ihre Brustkrebs-Diagnose akzeptieren, sich informieren und eine positive und dennoch realistische Zukunftsperspektive entwickeln. Wichtig ist, dass Sie selbst daran glauben, durch ihr eigenes Verhalten etwas bewirken zu können.


Nach Unterstützung suchen

Einzelne Familienmitglieder und enge Freunde können Sie emotional unterstützen. Manchen Frauen fällt es leicht, Familie und Freunde um Hilfe zu bitten. Andere haben Probleme damit, die richtigen Worte oder einfach nur den richtigen Anfang zu finden. Menschen, die Ihnen nahe stehen, wollen oft helfen, wissen aber vielleicht nicht recht, was sie tun sollen.

Wie machen Sie den ersten Schritt?

Für den Anfang empfiehlt es sich, Gedanken und Gefühle offen und ehrlich mitzuteilen. Etwa so:

  • Ich möchte einfach, dass du mir zuhörst.
  • Es fällt mir schwer, das Wort Krebs auszusprechen, dir zu sagen, wie ich mich fühle. Ich habe Angst, dich zu beunruhigen, wenn ich das Thema anschneide.
  • Ich möchte, dass du mir gegenüber ehrlich bist und mir sagst, was du wirklich denkst und fühlst.
  • Ich hätte gern, dass du einfach hier bei mir sitzt und meine Hand hältst.
  • Ich habe das Gefühl, dass meine Krebsdiagnose uns entfremdet hat. Ich möchte einen Weg finden, um miteinander reden zu können.

Manchmal kann die Hilfe und Unterstützung von Außenstehenden sinnvoll sein.

Selbstrespekt

Vergessen Sie nicht, wer Sie sind! Die Diagnose Brustkrebs kann das Selbstbild einer Frau verändern. Und dennoch: Sie bleiben eine einzigartige Persönlichkeit.

Wenn Sie den Eindruck haben, dass andere Menschen Sie plötzlich anders behandeln, weil Sie Brustkrebs haben, oder Ihnen aus dem Weg gehen, sprechen Sie sie darauf an.

Wenn Sie Angst davor haben, dass der Brustkrebs etwas an Ihrer Identität verändert oder an Ihrem Verhältnis zu anderen Personen, versuchen Sie folgendes:

  • Behalten Sie soweit wie möglich Ihre übliche Routine bei. Gönnen Sie sich bei Bedarf Pausen und setzen Sie dann Ihre üblichen Aktivitäten fort.
  • Lachen Sie und genießen Sie das Leben mit Freunden. Treffen Sie sich und reden Sie über Dinge, die nichts mit Brustkrebs zu tun haben.
  • Gehen Sie ins Kino, versinken Sie in einem guten Buch.
  • Erinnern Sie Familie und Freunde daran, dass Sie noch immer für sich selbst sprechen und eigene Entscheidungen treffen können.
  • Bitten Sie Arzte und medizinisches Personal, Sie nicht als 'Krebspatientin' zu bezeichnen, sondern als Frau, die wegen Brustkrebs medizinisch betreut wird.

Ich war nicht darauf vorbereitet'

Was geschieht, wenn Frauen die Diagnose Brustkrebs eröffnet wird? Wie vermitteln die Arzte die unheilvolle Botschaft? Wie gehen Sie auf die Frau ein? Wird sie als Patientin akzeptiert? Und wie wird sie selbst mit ihrer Situation fertig? Hilde Schulte, Bundesvorsitzende der Frauenselbsthilfe nach Krebs, erzählt von ihren eigenen Erfahrungen.

Der Beginn der Erkrankung läuft heute vielfach genau so ab wie bei mir vor 14 Jahren: Von einem Tag zum anderen wurde ich Krebspatientin. Auf diese Rolle war ich nicht vorbereitet und niemand hatte mich gelehrt, wie ich diese lebensbedrohende Situation bewältigen könnte. Ich war stumme Empfängerin der niederschmetternden Diagnose. Ich wurde behandelt und erlebte mich in der Rolle eines hilflosen Opfers, sowohl der Krankheit als auch des Medizinalltages.

An einem Montag wurde ich bei meinem Frauenarzt wegen eines selbst ertasteten Knotens in meiner Brust vorstellig. Mittwoch wurde ich zur Abklärung ins Krankenhaus eingewiesen und Donnerstag, an meinem 48. Geburtstag wurde die Brust amputiert. Bevor ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hatte ich die erste Chemotherapie hinter mir.

Dieser Ablauf ist durchaus kein Relikt aus alten Zeiten und kein Einzelfall. Auch heute noch werden Eile und Dringlichkeit vermittelt, obwohl sie nicht geboten sind.

Mich haben die Ereignisse überrollt, ich wurde nicht gefragt, ich konnte bei der Therapieentscheidung nciht mitwirken und sie nicht nachvollziehen. Es fehlte die grundsätzliche Information und Aufklärung: Über die Bedeutung meiner Erkrankung, mögliche Therapieoptionen und Nebenwirkungen. Es wurde mir keine Zeit gelassen, die Diagnose zu verinnerlichen oder zu hinterfragen.

Nach Wochen quälten mich die Unsicherheit, Angste und Zweifel: War es wirklich nötig, die Brust zu amputieren? War die Chemotherapie wirklich unentbehrlich? War es die richtige Zusammensetzung für mich? Hätte es Alternativen gegeben? Waren die Auswirkungen auf meinen Alltag und meine Lebensqualität vorhersebar?

Warum hat niemand mit mir darüber gesprochen? Mein Selbstbewusstsein und meine Selbstsicherheit litten erheblich und es bedurfte besonderer Anstrengungen, mich aus diesem Gedanken-Karrussel zu befreien. Das erste Stückchen Lebensqualität empfand ich, als ich begann, meinen Gesundungsprozess selbst in die Hand zu nehmen.

Der Arzt als Partner

Die Diagnose Brustkrebs ist für fast alle betroffenen Frauen ein schwerer Schlag. Der Umgang mit dieser Krankheit erfordert großen Mut und Vertrauen in die Unterstützung der behandelnden Arzte.

Zum Arzteteam zählt in der Regel Ihr 'altvertrauter' Gynäkologe. An seine Seite können speziell für Krebserkrankungen qualifizierte Arzte, sogenannte gynäkologische Onkologen treten.

In einem Krankenhaus mit 'zertifiziertem Brust-Zentrum' finden Sie Spezialisten, die Sie nach international gültigen Standards medizinisch betreuen. Geraten Sie während der medizinischen Therapie in eine psychische Krise, finden Sie in diesem Zentrum auch Psychotherapeuten, sog. Psycho-Onkologen. Letztere sind Diplom-Psychologen oder Mediziner mit einer Zusatzqualifikation zur Psychotherapie für Krebskranke.

Wie Sie sehen, arbeiten bei einer optimalen medizinischen Krebstherapie viele Arzte und Spezialisten als Team zusammen. Alle Fachleute arbeiten mit dem Ziel, Sie von Ihrem Brustkrebs zu heilen.

Die Vielzahl oft wechselnder Ansprechpartnern kann verwirrend für Sie sein. Deshalb ist es wichtig, dass Sie einen guten Kontakt zu Ihrem Bezugsarzt/Arztin aufbauen und halten. Hilfreich ist, wenn Sie offen und ehrlich mit ihm/ihr reden.

Vorbereitung des Gesprächstermins

Mediziner stehen unter ständigem Zeitdruck. Bewährt hat es sich deshalb, ein Gesprächstermin zu vereinbaren. Hier einige Tipps zur Vorbereitung:

  • Sammeln Sie all Ihre Fragen und notieren Sie sie auf einem großen Blatt Papier. Lassen Sie Platz für die Antworten.
  • Überlegen Sie, welche Fragen für Sie sehr wichtig sind. Stellen Sie diese an den Anfang des Gespräches.
  • Sprechen Sie auch über Ihre Angste, Unsicherheiten und Befürchtungen.
  • Zu Arztgesprächen, bei denen Entscheidungen über neue Therapien anstehen, gehen Sie zu zweit. Nehmen Sie Ihren Partner mit oder eine andere vertrauenswürdige Person, denn vier Ohren hören mehr als zwei.
  • Fällen Sie keine Entscheidung unter Zeitdruck. Bitten Sie um Bedenkzeit.
  • Geben Sie keine Zustimmung im Zustand großer innerer Unruhe, Angst oder Anspannung. Eine Nacht darüber zu schlafen kann vieles klären.

Das Gespräch mit dem Partner

Wie soll ich meinem Partner nur sagen, dass ich Brustkrebs habe? Was wird seine Reaktion darauf sein?

Diese Fragen quälen viele Frauen. Sie befürchten, dass ihre Krebserkrankung einen negativen Einfluss auf ihre Partnerschaft haben wird. Auch die Angst, vom Partner betrogen oder verlassen zu werden, beunruhigt viele Frauen.

Es ist nicht einfach, mit dem Partner über die eigene Krebserkrankung zu sprechen. Sie können damit rechnen, dass er an Ihrem Verhalten schon eine Veränderung bemerkt hat, die ihn irritiert. Noch wartet er ab. Sammeln Sie Mut, und versuchen Sie den ersten Schritt zur Klärung zu tun

Das Gespräch planen

Sie können Sich auf dieses wichtige Gespräch vorbereiten, indem Sie überlegen, wann Sie ihm, wo, die Botschaft und wie viel davon sagen.

Überlegen Sie, welche konkreten Unterstützungen Sie von ihm möchten.

  • wann:
    Zu welcher Tageszeit fühlen Sie sich körperlich und geistig fit? Planen Sie nach dem Gespräch noch einen Spaziergang ein, um angestaute Gefühle u. Verspannungen los zu lassen.
  • wo:
    Wählen Sie einen Ort, der für beide behaglich ist. Die Möglichkeit den Raum auch mal kurz verlassen zu können – um durchzuatmen – soll gegeben sein.
  • die Botschaft:
    Teilen Sie ihm mit, dass Sie Brustkrebs haben. Männer sind gewohnt mit Fakten umzugehen. Sie suchen spontan nach Lösungen.
  • wie viel an Fakten:
    Berichten Sie ihm über die beabsichtigten medizinischen Maßnahmen, den voraussichtlichen Zeitrahmen, Ihre Heilungsprognose.
  • wie viel an Gefühl:
    Teilen Sie nur die Gefühle mit, die im Augenblick in Ihnen wirken.

Konkrete Unterstützung erbitten

Bitten Sie Ihren Partner um konkrete Unterstützung: Möchten Sie, dass er

  • Sie ins Krankenhaus bringt?
  • Sie zu bestimmten Arztgesprächen begleitet?
  • vor oder nach einzelnen Untersuchungen bei Ihnen ist?
  • bestimmte Dinge für Sie regelt? Etwa Familienangehörige über Ihre Erkrankung und den Therapieverlauf informiert; Freunde anruft

Mit Ihren Bitten um konkrete Unterstützung strukturieren Sie eine gefühlsmäßig hoch belastete Situation. Sie schaffen einen Rahmen, an dem Sie und Ihr Partner sich orientieren, festhalten können. Indem sie aushandeln, was geht und was nicht geht, kommen sie miteinander ins Gespräch.

Sicher lässt sich nicht alles voraus planen und organisieren. Der Versuch allein fördert den Zusammenhalt Ihrer Partnerschaft. Vielleicht entdecken sie Fähigkeiten beim anderen, von denen Sie nie etwas ahnten.

Stolpersteine überwinden

Nach einer Zeit der Umstellung, kann ihre Partnerschaft tragfähiger und belastbarer sein. Gemeinsam Klippen umsegeln erhöht das Zusammengehörigkeitsgefühl, beide fühlen sich tiefer miteinander verbunden. Der Wunsch nach Nähe und Intimität kann neu erlebt werden. Ihre Weiblichkeit verändert sich, wird neu und anders.

Das ist ein Prozess, der Zeit braucht, für beide. Sensibilität, Vertrauen und Verbundenheit werden diesen Weg ebnen.

Für Stolpersteine auf dem Weg in eine gemeinsame Zukunft gibt es Ansprechpartner:

  • Bei Partnerschaftsproblemen beraten Psychotherapeuten.
  • Bei Fragen zur Sexualität helfen neben Ihrem gynäkologischen Onkologen, Psycho-Onkologen und Pro Familia e.V.

Der Partner: Schlüsselrolle

Wie der Ehemann oder Lebensgefährte nach einer überstandenen Brustoperation reagiert, kann einen großen Einfluss vor allem auf den seelischen Gesundungsprozess haben.

Eine Studie, die während der alljährlichen Konferenz der Society for Personality and Social Psychology präsentiert wurde, zeigte folgende Ergebnisse:

  • Je weniger die Brustkrebspatientinnen spürten, dass ihre Partner sich um die Operationsnarben kümmerten, desto feminer und attraktiver fühlten sie sich.
  • Je besser der erste sexuelle Kontakt nach der Operation erlebt wurde, desto mehr stieg das Selbstbewusstsein.
  • Desto geringer empfanden sie auch emotionale Qualen und zu zufriedener waren sie mit der Qualität ihrer Beziehung.
  • Insgesamt wirkte sich das Verhalten des Partners entscheidend auf die Seelenlage der Frau und die gesamte Partnerschaft aus.

Untersucht wurden etwa 240 Frauen nach einer Brustkrebsoperation. Alle lebten in einer langdauernden Beziehung oder waren verheiratet. Die Zufriedenheit mit dieser Beziehung war besonders dann groß, wenn die Frauen ihren Partner als zärtlich und liebevoll sowie gefühlsbetont empfanden, berichtet Dr. Charles Carver, der Autor der Studie. Dabei betont der Wissenschaftler, wie wichtig es ist, dass der Partner die Tatsache, das er emotional wirklich involviert ist, auch seiner Frau vermittelt. Er sollte nicht davon ausgehen, dass sie das weiß. Mit kleinen Gesten sollte er ihr die Botschaft immer wieder überbringen.

Die Angst vor dem Rückfall

Mit der Angst vor dem Rückfall müssen Sie leben lernen. Wichtig ist es, konstruktiv damit umzugehen.

'Sie sind über dem Berg' meint der Arzt aufmunternd. Seine Worte bewirken erleichtertes Aufatmen. Die Zeit des Hochgefühls berauscht, setzt neue Lebenskräfte frei. Sie wird gebremst je näher der Termin zur nächsten Krebs Kontrolluntersuchung rückt. Die Angst vor einem Rückfall (Rezidiv), vor einem Fortschreiten (Progress) des Brustkrebses oder vor Metastasen wächst.

Die Angst vor dem Rückfall ist und bleibt Teil Ihres Lebens. Der Gedanke daran und die Furcht davor, werden vielleicht nie ganz verschwinden. Mit der Zeit wird Ihr Selbstvertrauen wachsen, und diese Angste werden Sie seltener packen. Die Vorschläge in 'Umgang mit der Angst' können Sie unterstützen, auf Ihren Körper, Ihre Gesundheit und Ihre Seele positiv einzuwirken.

Umgang mit der Angst

Konstruktiv verläuft der Umgang mit dieser Angst, wenn es Ihnen gelingt, sich selbst wichtig und ernst zu nehmen und dies nach innen und außen zu vertreten. Hilfreich kann sein, wenn

  • Sie versuchen herauszufinden, wovor genau Sie im Augenblick Angst verspüren: Vor einer weiteren medizinischen Therapie, vor Schmerzen, vor dem Sterben, vor dem eigenen Tod?
  • Sie nach Antworten auf Ihre Angste suchen. Angst kann durch mangelnde Information entstehen. Fragen Sie Fachleute.
  • Sie die neuen Informationen im Alltag ein- und umsetzten. Dabei zeigt sich, was zu Ihnen passt und was nicht.
  • Sie die Angst kreativ ausdrücken und ihr so Gestalt geben.
  • Sprechen Sie ihre Angst offen aus, teilen Sie sie anderen Betroffenen mit. Auch in Ihrer Nähe gibt es eine 'Selbsthilfegruppe für Frauen nach Krebs e.V.'.
  • Drücken Sie Gefühle wie Angst, Verzweiflung, Schmerz, Trauer oder Wut aus. Das wirkt meist entlastend und befreiend.
  • Gefühle lassen sich auch durch Malen, Plastizieren, Tanzen, Bewegung, Radfahren ausdrücken.
  • Sie verstärkt den Kontakt zu Menschen suchen, die Sie schätzen und denen Sie vertrauen. Beginnen Sie, solche Kontakte neu aufzubauen.
  • Sie das alltägliche Stress- und Leistungsniveau überprüfen. Ist Ihr tägliches Arbeitspensum wirklich so, dass Sie es als lebensbejahend empfinden? Wie viel Überbeanspruchung steckt in Ihrem Alltag und nährt Versagensängste? Diese verbinden sich schnell mit der Angst vor der nächsten Krebs-Kontrolluntersuchung und steigern sie dramatisch.
  • Sie fühlen, Sie sollten etwas in Ihrem Leben verändern und es fehlt Ihnen an Wissen und Mut dazu? Hier können Einzelgespräche mit einem Psychotherapeuten/in , sog. Psycho-Onkologen, weiter führen. Mit ihm/ihr können Sie über alle persönlichen Probleme reden und gemeinsam Ziele für Ihre Zukunft erarbeiten. Auch Lösungswege aus angstbesetzten Situationen finden und so Ihren Alltag entlasten.
  • Träumen Sie neue Lebensträume und erschaffen Sie sich positive, realistische Zukunftsperspektiven.

Sinnfindung: Wie Tumorpatienten/innen ihre Situation meistern

Wie werden Krebspatientinnen und -patienten mit ihrer Krankheit fertig? Wie schaffen es manche, sich damit besser zu arrangieren als andere? Ein junger Wissenschaftler hat das Phänomen untersucht.

Trotz medizinischen Fortschritts stellt eine Tumordiagnose und die Behandlung der Krankheit nach wie vor eine außergewöhnlich starke Belastung dar. Sie ist eine existentielle Bedrohung für die Lebensperspektive der Betroffenen. Dennoch gelingt es vielen Patienten, sich mit der Krankheit und deren Folgen zu arrangieren und ihr sogar eine gute Seite abzugewinnen. So berichten Betroffene häufig über positive Veränderungen in der Einstellung zum Leben und in dem Zusammenleben mit Menschen.

Dieser Prozess wird als Sinnfindung bezeichnet. Dr. Steffen Taubert aus der Abteilung für Gesundheitspsychologie an der Freien Universität Berlin untersuchte dieses Phänomen in seiner Dissertation. Taubert ging der Fragestellung nach, wie sich der Sinnfindungsprozess bei Tumorpatienten auf das subjektive Wohlbefinden und die empfundene Lebensqualität auswirkt. Er fand heraus, dass Patienten mit einem Zuwachs von Sinnfindung innerhalb eines Monats nach der Tumoroperation ein halbes Jahr später besseres gesundheitliches und emotionales Wohlbefinden angeben, als Patienten ohne einen solchen Anstieg. Jüngere Patienten wiesen zwar generell einen stärkeren Sinnfindungsprozess auf als ältere, bei älteren Patienten wirkte er sich dafür aber stärker auf das Wohlbefinden der Patienten aus.

In der Studie wurden 84 Patienten befragt, die sich einer Tumoroperation an einem Verdauungsorgan oder an der Lunge unterzogen hatten. Die 32 Frauen und 52 Männer waren zwischen 34 und 86 Jahren alt. Um altersabhängige Unterschiede feststellen zu können, wurden die Personen in drei Gruppen unterteilt: 27 bis 58 Jahre, 59 bis 67 Jahre und 68 bis 86 Jahre. Insgesamt wurden die Patienten vier Mal mit Hilfe eines Fragebogens untersucht. Der erste Messzeitpunkt lag etwa drei Tage vor der Tumoroperation und die weiteren jeweils eine Woche, einen Monat und sechs Monate danach. Um die Ausprägung und die Veränderung von Sinnfindung feststellen zu können, wurde eine vierstufige, sieben Fragen umfassende Messskala entwickelt.

Entscheidend für den emotionsregulierenden Einfluss von Sinnfindung ist nicht der Grad ihrer Ausprägung, sondern die Stärke der Veränderung im Genesungsprozess. Steigt die Sinnfindung im Monat nach der Operation an, lässt sich allgemein ein Zusammenhang mit Wohlbefinden und Lebensqualität ein halbes Jahr später feststellen. Solche Patienten empfinden trotz der Krankheit eine relativ hohe Lebensqualität.

Die Schwere der Erkrankung beeinflusst ebenfalls den Sinnfindungsprozess: Je schwerwiegender die Krankheit war, desto länger dauerte der Sinnfindungsprozess an. Bei Patienten mit günstiger Prognose fand im Allgemeinen eine Steigerung von Sinnfindung innerhalb des ersten Monats nach der Operation statt, bei Patienten mit ungünstiger Prognose fand ein Anstieg erst zwischen dem ersten und dem sechsten Monat statt.

Altere Patienten hatten über ein halbes Jahr hinweg gleich bleibend hohe Werte für Sinnfindung, in der jüngsten Altersgruppe war dagegen ein starker Anstieg zu vermerken. Dennoch profitierten ältere Patienten stärker von einem Sinnfindungszuwachs. Ihr Wohlbefinden war stärker von dem Sinnfindungsprozess beeinflusst als das der jüngeren Patienten.

Wie lässt sich das erklären? Offenbar müssen jüngere Menschen Sinnfindung als eine angemessene Form der Krankheitsverarbeitung erst erlernen. Altere Menschen haben gewöhnlich eine größere Erfahrung im Umgang mit gesundheitlichen Lebenskrisen. Die normative Lebensperspektive jüngerer Menschen ist zudem stärker bedroht. Die berufliche und familiäre Rollenfunktion jüngerer Menschen ist stärker von der körperlichen Leistungsfähigkeit abhängt als bei älteren. Die Fähigkeit von Tumorpatienten Teilaspekte der Krankheitserfahrung auch positiv zu interpretieren hilft ihnen offenbar, mit der außerordentlichen Belastung fertig zu werden, und schützt sie vor Traurigkeit und Verzweiflung.

Umfrage: Krebspatienten fühlen sich nicht ausreichend informiert

Viele Krebspatienten fühlen sich nicht ausreichend über den Ablauf ihrer Tumortherapie informiert.

Eine bundesweite Befragung von 3446 Patienten in 25 ambulanten Schwerpunktpraxen ergab, dass viele Betroffene nicht zufrieden sind mit den Erklärungen ihrer Arzte. Das teilte die Deutsche Krebsgesellschaft in Frankfurt am Main mit. Nach ihren Angaben handelt es sich um die erste systematische Erhebung für ein künftiges Qualitätsmanagement in der Krebsbehandlung.

62 Prozent der Patienten beklagten sich über lückenhafte Erklärungen, wenn der Arzt eine Therapie ablehnt, die der Patient ins Gespräch gebracht hat. 55 Prozent fühlten sich ausgeschlossen, als der Therapieplan erstellt wurde. Dennoch waren die meisten mit der persönlichen Beziehung zu ihrem Arzt zufrieden: Nur 17 Prozent hatten Hemmungen, selbst sehr persönliche Dinge zu besprechen. Lediglich sechs Prozent warfen ihm vor, zu wenig Zeit zu haben.

'Die Studie zeigt, dass die Informationen über den Therapieverlauf verbesserungsfähig sind und die Organisation der Behandlung zu optimieren ist', befanden die Organisatoren, zu denen die Krebsgesellschaft, die Konferenz onkologischer Krankenschwestern und andere gehören. Die Befragung fand 2002 statt.

HERA-Studie: Antikörper senken Rückfallrate um fast die Hälfte

Das Ergebnis einer Studie zeigt, dass die Immuntherapie das Risiko einer Wiedererkrankung um 46 Prozent senkt.

Über 5.000 Frauen nahmen an einer weltweit durchgeführten Studie teil, in der die Immuntherapie bei Brustkrebs mit dem Antikörper Herceptin getestet wurde. Das Brustzentrum des Universitätsklinikums Düsseldorf war als zweitstärkstes Zentrum in Europa maßgeblich an der HERA-Studie beteiligt.

Die Untersuchung bestätigt den Erfolg des Medikaments bei einer besonders aggressiven Art des Brustkrebses, von dem jede vierte Patientin betroffen ist. Die Antikörper-Therapie in einem frühen Stadium des Krebses reduziert das Risiko einer Wiedererkrankung um 46 Prozent.

Herceptin wirkt wie eine passive Impfung. Der Antikörper wurde entwickelt, um die Aktivität eines bestimmten Proteins auf der Oberfläche der Krebszellen zu blockieren. Die europäische 'Breast International Group' empfiehlt nun als Konsequenz, alle Brusttumore frühzeitig auf das HER2-Protein zu testen und bei positivem Ergebnis Patientinnen mit Herceptin zu behandeln.

In einem frühen Stadium ist die Therapie am erfolgreichsten. Die Deutlichkeit der Ergebnisse hat bereits in einigen Ländern dazu geführt, dass Herceptin in die Behandlungsrichtlinien für den HER2-positiven Brustkrebs aufgenommen wurde

Antikörper-Therapie kann Frauen mit Brustkrebs frühzeitig helfen

Bei einem Fünftel aller neu erkrankten Frauen mit Brustkrebs und Lymphknotenbefall ist das Onkogen HER2 nachweisbar. Diese Patientinnen profitieren von einer Therapie mit dem Antikörper Trastuzumab (Herceptin) - das zeigen drei große internationale Studien, die Mitte Mai auf dem amerikanischen Kongress für klinische Onkologie (ASCO) in Orlando, Florida, vorgestellt wurden.
Für die Arztinnen und Arzte des Brustzentrums und des Tumorzentrums der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat das gravierende Konsequenzen. 'Wir können den Frauen die neue, aber sehr teure Therapie aus ethischen Gründen nicht vorenthalten, obwohl Trastuzumab für diese Anwendung in Deutschland noch nicht zugelassen ist', sagt Privatdozent Dr. Hans-Joachim Lück vom MHH-Brustzentrum. In Deutschland müssten nach seiner Ansicht etwa 10.000 Frauen pro Jahr diese neue Therapie erhalten. Der Antikörper ist bisher nur beim fortgeschrittenen Brustkrebs (Mammakarzinom) mit Fernmetastasen zugelassen.

In den Studien setzten Mediziner den Antikörper in Kombination mit einer Chemotherapie beziehungsweise im Anschluss an eine Chemotherapie ein. In den Tumoren der Frauen musste das Onkogen HER2 nachweisbar sein, das mit einer höheren Aggressivität des Tumors einhergeht. Für die erste Analyse wurden die Daten zweier amerikanischer Studien mit insgesamt 3.351 Patientinnen gemeinsam ausgewertet. Parallel lief die internationale HERA-Studie mit insgesamt 3.387 untersuchten Frauen.

'Beide Analysen zeigen einen eindeutigen Vorteil für die zusätzlich mit Trastuzumab behandelte Gruppe', sagt Professor Dr. Arnold Ganser, Leiter des MHH-Tumorzentrums und Direktor der MHH-Abteilung Hämatologie, Hämostaseologie und Onkologie. Die Betroffenen überlebten ihre Krankheit deutlich länger: Die Wahrscheinlichkeit, dass nach vier Jahren die Erkrankung nicht wieder aufgetreten war, betrug in der Gruppe mit der Antikörpertherapie 85 Prozent, in der Kontrollgruppe nur 67 Prozent.

Waren nach vier Jahren in der Kontrollgruppe bereits 13 Prozent an der Erkrankung verstorben, so betrug der Anteil bei den Frauen, die mit Trastuzumab behandelt worden waren, nur neun Prozent. 'Auf dem amerikanischen Krebskongress wurde deshalb die Kombination aus Chemotherapie und Antikörper als Goldstandard bei Patientinnen mit HER2-positiven Mammakarzinom festgelegt', betont Lück.

Chemikalien lösen Brustkrebs aus

Eine Chemikalie, die in Reinigungsmaterial, Textilen und Plastik enthalten ist, kann Brustkrebs auslösen. Die Chemikalie mit Namen Nonylphenol erhöht die Hormonproduktion und sorgt so für ein erhöhtes Risiko.

Experten befürchten seit einiger Zeit, dass hormonstörende Substanzen in der Umwelt eine Bedrohung für die Gesundheit darstellen könnten. Gelangt Nonylphenol in den Körper, ahmt es das weibliche Sexualhormon Östrogen nach. In der Leber stimuliert ein Enzymsystem, das mit Estriol seinerseits die Produktion eines ähnlichen Hormons erhöht. Östrogen und Estriol wurden mit Brustkrebs in Verbindung gebracht. Es bindet sich auch an die Östrogenrezeptoren in der Brust, die ein größeres Krebswachstum auslösen können als Östrogen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der University of Texas und der Clemson University gekommen. Das Team um William Baldwin von der University of Texas verglich die Auswirkungen von 4-Nonylphenol (4-NP) und Östrogen bei Mäusen. Die Wissenschafter verabreichten den Tieren verschiedene Mengen der beiden Substanzen. Die Mäuse wurden zuvor gentechnisch so verändert, dass sie leicht an Brustkrebs erkrankten.

Viele der Mäuse, denen 4-NP verabreicht wurde, entwickelten innerhalb der folgenden 32 Wochen Brustkrebs. Tiere, die vergleichbare Mengen an Östrogen erhalten hatten, blieben gesund. Verantwortlich dafür war, dass 4-NP tatsächlich die Estriol-Produktion in der Leber anregte. Es kam jedoch zu keinen erhöhten Estriolwerten im Blut. Das bedeutet, dass es zusätzlich zu der Stimulation der Enzyme, die Estriol produzieren, auch zu einer Unterdrückung der Estriolproduktion kommen muss.

Die Wissenschafter gehen davon aus, dass die Krebs auslösenden Mechanismen komplex sind. Baldwin erklärte, dass ein langfristiger Kontakt mit 4-NP beim Menschen zu einem deutlich erhöhten Brustkrebsrisiko führen könnte. Weitere Forschungen sind jedoch erforderlich, um das zweifelsfrei nachzuweisen.



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